Coronaimpfung und Schwangerschaft im Fokus

Patienten mit Multipler Sklerose können unter einer Cladribin-Therapie problemlos gegen SARS-CoV-2 geimpft werden. Daten aus Israel und Großbritannien haben übereinstimmend belegt, dass unabhängig von der verwendeten Vakzine mit einer guten Immun­antwort zu rechnen ist – anders als z.B. unter Fingolimod oder Ocrelizumab, erklärte Dr. Christoph Grothe von den GFO-Kliniken Troisdorf.

In einer eigenen Kohorte von 38 MS-Patienten konnte Dr. Grothe beobachten, dass alle ausreichend SARS-CoV-2-IgG-Antikörper entwickelten. Dabei spielte es keine Rolle, wie lange die letzte Cladribin-Einnahme her war. Auch niedrige Lymphozyten- oder B-Zell-Zahlen wirkten sich nicht negativ auf die Immunreaktion auf. Kein geimpfter Patient mit MS in seiner Praxis habe eine Durchbruchinfektion mit SARS-CoV-2 entwickelt.

Auch die Familienplanung lässt sich gut mit der Cladribin-Therapie vereinbaren, erklärte Dr. Jana Hackert von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen. Sechs Monate nach der letzten Wirkstoffgabe könne frau problemlos schwanger werden. Die meist anhaltende Wirksamkeit nach zweijähriger Therapie in den Jahren 3 und 4 bietet zudem die Möglichkeit, Schwangerschaft und Stillzeit in diese medikamentenfreie Zeit zu legen.

Selbst wenn es ungeplant zu einer Schwangerschaft innerhalb des Sechs-Monats-Zeitraums kommt, ist nach den bisherigen Daten kein auffällig höheres Fehlbildungsrisiko zu erkennen, berichtete die Kollegin. Auch Schwangerschaften bei weiblichen Partnern von männlichen Patienten unter Cladribin scheinen in der Regel kein Problem darzustellen.

Quelle: Webinar „Geburtstagssymposium: 4 Jahre Cladribin-Tabletten“; Veranstalter: Merck