
Cartoon Medizin und Markt
ctDNA zur Überwachung der Melanomtherapie

Rund 85 % aller kutanen Melanome weisen spezifische Tumormutationen auf, erklärte Professor Dr. Christoffer Gebhardt vom UKE Hamburg. Und bis zu 50 % tragen eine BRAF-Veränderung. Melanomzellen setzen ctDNA im Blut frei, in der sich per „droplet digital Polymerasekettenreaktion“ im Labor Tumormutationen detektieren lassen.
Tatsächlich konnten internationale Forscher in einer aktuellen Auswertung der klinischen Studien COMBI-d und COMBI-MB bei rund 90 % der Patienten mit metastasiertem Melanom ctDNA mit BRAFV600-Mutation im Plasma nachweisen. In beiden Untersuchungen hatten die Teilnehmer eine Therapie mit dem BRAF-Inhibitor Dabrafenib (Tafinlar®) und dem MEK-Inhibitor Trametinib (Mekinist®) erhalten. Allerdings fielen die allermeisten Messungen bei Erkrankten mit Hirnmetastasen negativ aus. „Es ist also ein großes Problem, eine Hirnmetastasierung über ctDNA abzubilden“, folgerte Prof. Gebhardt.
Ansprechen mit ctDNA assoziiert
„Mithilfe der ctDNA konnte man in der COMBI-d und der COMBI-MB-Studie sehr schön zwischen Patienten stratifizieren, die eher ein positives oder ein negatives klinisches Outcome haben“, so der Referent. War die ctDNA vier Wochen nach Therapiebeginn nicht mehr messbar, spricht man von „zero conversion“. Diesbezüglich habe es in der Studie eine klare Assoziation mit dem Ansprechen gegeben. „Viele Patienten, die eine komplette Remission erreicht hatten, waren zero converted“, erklärte Prof. Gebhardt.
Zudem kam man laut Experten in weiteren Analysen zu dem Ergebnis, dass mit ctDNA ein prämonitorischer Nachweis einer Resistenz gegenüber einer Systembehandlung noch vor dem radiologischen Progress möglich sei: So zeigte sich in einer Analyse aus dem Jahr 2019, dass sich durch ansteigende ctDNA-Level eine Progression signifikant im Median 3,5 Monate eher voraussagen ließ als mit radiologischen Untersuchungen. Ob im Fall von steigenden ctDNA-Werten der Wechsel von BRAF-/MEK-Inhibition auf eine Checkpoint-Blockade effektiv ist, wird zurzeit in der britischen CAcTUS-Studie untersucht.
„ctDNA-basierte Liquid-Biopsy-Diagnostik könnte tatsächlich bald Teil der klinischen Routine sein“, resümierte Prof. Gebhardt. Allerdings sei dafür noch eine Reihe an Herausforderungen zu meistern wie die technische Standardisierung. „Außerdem brauchen wir interventionelle, prospektive klinische Studien, in denen ctDNA-Diagnostik integraler Bestandteil ist, um den klinischen Nutzen nachzuweisen“, forderte er. Auch sei unklar, ob ergänzend zur ctDNA-Messung Komposit-Biomarker wie microRNA, extrazelluläre Vesikel oder zirkulierende Tumorzellen nötig seien.
Quelle: Virtuelles Symposium „Effektive Gestaltung der zielgerichteten Therapie beim malignen Melanom: Neuerungen und Entwicklungen“ anlässlich der ADO-Jahrestagung 2021; Veranstalter: Novartis
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