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Da sehen Raucher alt aus

Tabakrauch enthält über 4.000 Schadstoffe. „70 davon sind krebserregend“, erklärte Professor Dr. Hjalmar Kurzen vom Haut- und Laserzentrum Freising. Rauchen wirkt sich aber nicht nur in Bezug auf Krebs gefährlich aus, es greift auch die Haut an. Eine Geschwisterstudie zeigte: Im Vergleich zum nicht oder kaum rauchenden Zwilling sorgten fünf Packungsjahre beim paffenden für eine deutliche Hautalterung in den unteren zwei Gesichtsdritteln. Nasolabialfalte und Plisseefalten, also dort, wo Volumen und Elastizitätsverlust eine wichtige Rolle spielen, waren stärker ausgeprägt, zudem bildeten sich sichtbare Tränensäcke (Blepharochalasis).
Verstärkter Kollagenabbau, schlechtere Wundheilung
Wie kommt es dazu? Teer bewirkt eine Photosensibilisierung und fördert den Kollagenabbau. Letzteres trifft genauso auf die freien Radikale zu, die ihrerseits der Liste noch DNA-Schäden hinzufügen. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind nachweislich krebserregend. Und das im blauen Dunst enthaltene Kohlenmonoxid behindert durch eine Blockade der Sauerstoffversorgung die Wundheilung, was auch vor Operationen berücksichtigt werden sollte. Übrigens: Da die verzögerte Wundheilung kein Problem des Nikotins ist, können Raucher, die es nicht schaffen aufzuhören, problemlos auf Nikotinpatches, -sprays oder -kaugummis umsteigen, erklärte Prof. Kurzen.
Ein Hoch auf das Nikotin?
Manifestation von Hautkrankheiten wird gefördert
Entsprechend wirkt sich Nikotin auf verschiedene Hauterkrankungen aus: Genetisch vorbelastete Raucher haben ein höheres Risiko, dass sich eine Schuppenflechte manifestiert und sprechen schlechter auf viele Psoriasismedikamente an. Deutlich zeigt sich der Zusammenhang auch bei der palmoplantaren Pustulose – 90 % der Patienten rauchen – vermutlich, da die betroffenen Regionen besonders reich an Mastzellen und Granulozyten sind, wodurch es bei ACh-Stimulation zu einer Entzündungsreaktion (Mastzellen-Degranulation) kommt. Von Akne-inversa-Patienten weiß man ebenfalls, dass rund 60–90 % rauchen oder geraucht haben, Rezidive nach Operationen bei Zigarettenkonsumenten häufiger sind und die Akne inversa einen höheren Schweregrad im Sartorius-Score aufweist. In diesem Fall scheint Nikotin aber nicht allein verantwortlich: Es könnten auch unter anderem die PAK über Aryl-Hydrocarbon-Rezeptoren Einfluss beispielsweise auf die Talgdrüsen nehmen.Kongressbericht: DERM Frankenthal 2021
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