
Dauernd Muskelkrämpfe: Was beruhigt die Beine?
Bei den paraphysiologischen Krämpfen ist ein äußerer Anlass auszumachen – z.B. sportliche Aktivität oder Schwangerschaft. In beiden Fällen vermutet man als Ursache eine leichte Störung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts. Davon abgegrenzt werden idiopathische Krämpfe bei familiärer Disposition oder sporadisch auftretende, beispielsweise nächtliche Wadenkrämpfe.
In seltenen Fällen können Crampi aber auch Symptom einer neurologischen oder internistischen Grunderkrankung sein, wie Durchblutungsstörungen, Leberzirrhose, Probleme mit der Schilddrüse und Veränderungen im Wasser- und Elektrolyt-Haushalt. Auch Dialysepatienten sind krampfgefährdet.
Arznei als Auslöser?
Daher sollte man bei rezidivierendem Auftreten die Elektrolyte (incl. Magnesium und Kalzium), Nieren-, Leber-, Schilddrüsenwerte und die Kreatinkinase bestimmen, rät Privatdozent Dr. Edgar Müller vom Institut für Klinische Pharmakologie der Universitätsklinik Dresden. Auch medikamentöse Auslöser wie Betablocker, Betamimetika, Cholinergika, Kalziumantagonisten, Statine, Clofibrinsäurederivate und Diuretika sind zu erfragen.
Gewöhnliche Muskelkrämpfe bedürfen in der Regel keiner pharmakologischen Therapie. Im akuten Fall hilft meist eine Dehnung der Muskulatur bzw. Anspannung der Antagonisten. Solche Dehnübungen der Wade eignen sich auch als Prophylaxe. Als wirksames Medikament gegen Muskelkrämpfe ist Chinin bekannt. Aufgrund potenzieller Nebenwirkungen (z.B. allergische Reaktionen, Thrombozytopenien und Herzrhythmusstörungen) stufen manche Experten das Nutzen-Risiko-Verhältnis als ungünstig ein. Hierzulande hat Chinin noch Reservestatus. Bei Schwangeren ist das Mittel aber kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Magnesium ist umstritten. Trotz geringem Evidenzgrad erscheint ein Behandlungsversuch angesichts der guten Verträglichkeit gerechtfertigt. Zur Vorsicht raten die Experten bei Niereninsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Myasthenia gravis.
Edgar A. Müller, Arzneiverordnung in der Praxis 2010; 37: 47–49
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