Dauerschnupfen durch Pestizide

Annette Kanis/Tobias Stolzenberg

Auch wer sich nicht in der direkten Umgebung des mit Pestiziden behandelten Feldes lebt, könnte Schäden davontragen. Auch wer sich nicht in der direkten Umgebung des mit Pestiziden behandelten Feldes lebt, könnte Schäden davontragen. © Dusan Kostic – stock.adobe.com

Pestizide sind ganz offensichtlich schlecht für die Nasennebenhöhlen – und das auch dann, wenn man nicht direkt mit ihnen in Kontakt kommt.

Das geht aus der Arbeit einer Wissenschaftlergruppe um Dr. Hong-Ho Yang von der University of California hervor. Demnach steigt bei Menschen, die in der Nähe von pestizidbehandelten Agrarflächen wohnen, die Wahrscheinlichkeit für eine chronische Rhinosinusitis (CRS) um das 2,5-Fache an.

Die retrospektive Kohortenstudie umfasste 310 Patienten einer HNO-Klinik. 90 von ihnen waren an einer CRS mit Polyposis erkrankt, ebenso viele hatten eine CRS ohne Polypen. 130 Personen bildeten die Kontrollgruppe. Als pestizidexponiert galten diejenigen, deren Wohnsitz im Umkreis von zwei Kilometern um ein mit Ackergiften behandeltes Feld oder eine intensiv genutzte Wiese lag.

Von Landwirten ist bereits bekannt, dass der direkte Umgang mit den Agrarchemikalien der Schleimhaut von Nase und Nasennebenhöhlen zusetzt. Neu hingegen sind die deutlichen Hinweise, dass auch Menschen, die zum Teil Hunderte von Metern um intensiv bewirtschaftete Felder oder Wiesen entfernt leben, womöglich unter dem Gifteinsatz zu leiden haben.

Kritiker sehen zwar den Zusammenhang zwischen den Pestiziden und den CRS-Diagnosen. Sie verweisen aber darauf, dass die Daten aufgrund des Studiendesigns keinen ursächlichen Zusammenhang belegen. 

Quellen:
1. Yang HH et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2023; e231499; DOI: 10.1001/jamaoto.2023.1499
2. Riley CA, Ramanathan M. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2023; DOI: 10.1001/jamaoto.2023.1570

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