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Biologika stehen bei chronischer Rhinosinusitis auf dem Prüfstand

Die chronische Rhinosinusitis (CRS) ist in Europa eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Die Prävalenz liegt bei rund 11 %. Auf der Basis von endoskopischen Untersuchungen der Nasenhöhle und bildgebenden Verfahren wird die CRS unterteilt in:
- chronische Rhinosinusitis ohne nasale Polypen (CRSsNP)
- chronische Rhinosinusitis mit nasalen Polypen (CRSwNP)
Etwa 1–4 % der Allgemeinbevölkerung haben eine CRSwNP, erinnerte Professor Dr. Ludger Klimek vom Zentrum für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden.
Assoziation zu Asthma und Aspirin-Intoleranz
Darüber hinaus ist eine weitere Unterteilung etabliert, die eine Differenzialdiagnostik voraussetzt. Demnach kann die chronische Rhinosinusitis mit weiteren Erkrankungen vergesellschaftet sein, insbesondere mit zystischer Fibrose, Aspirin-Intoleranz-Syndrom oder Aspirin-Exacerbated Respiratory Disease (AERD), Immundefizienz, Inhalationsallergien oder Asthma bronchiale.
Grundpfeiler der Therapie von CRS-Patienten mit Nasenpolypen sind intranasale Steroide. Sie werden sowohl bei milder als auch bei moderater und schwerer Symptomausprägung eingesetzt. Bei Patienten mit schwereren Verläufen kann man versuchsweise auf orale Steroide zurückgreifen, ggf. auf Antibiotika. Auch die Begleiterkrankungen müssen berücksichtigt und therapiert werden. Bleibt unter den konservativen Maßnahmen die Besserung aus, ist ein operatives Vorgehen zu erwägen. Doch auch nach erfolgreicher operativer Sanierung sind die Rezidivraten hoch, sagte Prof. Klimek.
Eine mögliche Erklärung dafür: Hinter der CRSwNP verbirgt sich eine heterogene Gruppe entzündlicher Erkrankungen mit unterschiedlichen Pathophysiologien sowie immunologischen Vorgängen. Mittlerweile konnte man verschiedene Endotypen detektieren und davon neue therapeutische Strategien ableiten.
Erfolgreich, aber nach wie vor nicht zugelassen
Dazu laufen z.B. klinische Studienprogramme zu Biologika wie Reslizumab, Mepolizumab, Omalizumab und Dupilumab auf Hochtouren. Für die Indikation Polyposis nasi zugelassen ist aktuell keines, stellte Prof. Klimek klar. Die bisher verfügbaren Studiendaten versprechen allerdings Erfolg. Beispielsweise die zu Reslizumab, ein auf Interleukin-5 (IL-5) zielender monoklonaler Antikörper.
Bei Patienten mit Polyposis nasi hatte die Behandlung mit dem Biologikum einen eindeutigen, dosisabhängigen Effekt auf den nasalen Polypenscore. Subgruppenanalysen ergaben zudem, dass die Wirksamkeit bei hoher Eosinophilenzahl und hohen IL-5-Spiegeln im Nasensekret besonders ausgeprägt war. Derartige Ergebnisse sollten dazu führen, Responder-Gruppen sorgfältig zu analysieren, forderte Prof. Klimek. Das Ziel sei letztlich ein stratifiziertes therapeutisches Vorgehen.
Ohne Blockade oder Sekretion keine Diagnose
- Blockade/Obstruktion
- nasale Sekretion (einschl. postnasal drip)
- Kopfschmerzen/Gesichtsdruck
- Minderung oder Verlust des Geruchssinns
- Vorliegen endoskopischer Zeichen: Polypen, mukopurulentes Sekret im mittleren Nasengang, Ödem/Schleimhautschwellung primär im mittleren Nasengang oder
- CT-Befund: Schleimhautveränderungen im ostiomeatalen Komplex und/oder in den Nasennebenhöhlen
Quelle: Fokkens WJ et al. Rhinol Suppl 2012; 50, Suppl. 23: 1-298
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