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Defibrillator lässt sich auch subkutan implantieren
Beim subkutanen System wird die Elektrode nicht mehr transvenös bis zum Herzen vorgeschoben, sondern vor dem Brustbein verlegt, der Defi selbst kommt in eine Tasche in der linken Axillarlinie. „Keine einzige Sonde liegt mehr im Herzen“, betonte Professor Dr. Martin Borggrefe vom Universitätsklinikum Mannheim. „Es ist ein ungewohntes Gefühl, ein solches Gerät zu implantieren – man steht ganz ohne Röntgenschürze am Patienten.“
Weniger Komplikationen beim Einsatz des subkutanen Defis
Die Implantation erfolgt ohne Durchleuchtung, der Operateur orientiert sich rein an anatomischen Gegebenheiten. Die ganze Prozedur dauert gerade mal eine Stunde. Allerdings muss der Kardiologe die Patienten sorgfältig auswählen und untersuchen, damit das Gerät optimal funktioniert.
In der Pilotstudie vor drei Jahren hat der subkutane ICD bei den eingeschlossenen 60 Patienten gut abgeschnitten: Er entdeckte und beendete praktisch alle induzierten und spontanen Episoden von Kammerflimmern oder -tachykardie und gab nur in 8,3 % der Fälle inadäquate Schocks ab. Weitere Studien bestätigen diese Resultate.
Auch die Erfahrungen in Düsseldorf, wo bisher die meisten deutschen Patienten mit einem solchen System versorgt wurden, sind gut. Allerdings musste das Gerät bei sechs der bisher 70 behandelten Patienten repositioniert werden. In der europäischen Zulassungsstudie mit rund 320 Patienten musste in 27 Fällen aus den unterschiedlichsten Gründen eine Revision vorgenommen werden – von Infektionen über Missempfindungen bis hin zum vorzeitigen Batterieversagen.
Subkutaner Defi kann keine Bradykardien beenden
Dennoch bietet das System eine Menge Vorteile im Vergleich zum konventionellen ICD, so Prof. Borggrefe: Es erfordert keinen venösen Zugang und keine intra- oder epikardialen Elektroden. Etwaige Infektionen sind nicht lebensbedrohlich und können konservativ behandelt werden. Bei Bedarf lässt sich das Gerät problemlos explantieren. Allerdings kann der subkutane ICD keine Bradykardien beseitigen und ist bei überstimulierbaren Kammertachykardien ungeeignet.
Quelle: Internistenkongress Wiesbaden
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