
Demente haben mehr Schmerzen
Alte Menschen leiden nicht nur häufig an Demenz, sondern auch an chronischen Schmerzen. Doch in vielen Fällen erfolgt keine wirksame analgetische Therapie, denn die Schmerztherapie bei dementen Patienten bereitet viele Probleme: Die Betroffenen teilen ihr Leiden nur eingeschränkt mit, wenden oft ihre Medikamente unzuverlässig an und nehmen Nebenwirkungen begrenzt wahr, schreibt Dipl.-Ges.oec. Kathrin Czarnecki vom Bergischen Kompetenzzentrum für Gesundheitsmanagement und Public Health der Universität Wuppertal.
Dass demente Patienten in der Schmerzbehandlung schlechter gestellt sind als Patienten ohne kognitive Einschränkungen, belegen Studien: In einer orthogeriatrischen Einrichtung bekamen demente Patienten bei gleicher Schmerzintensität nur die Hälfte an Opioiden. Ähnliches ergab eine Studie bei dementen Patienten nach Hüftfraktur.
Demente Patienten erhalten weniger Schmerzmittel
In Pflegeheimen wird die Schmerzprävalenz auf 45 bis 80 % geschätzt. Der Analgetikaverbrauch auf psychogeriatrischen Pflegestationen ist geringer als in somatisch orientierten Abteilungen. Und im ambulanten Bereich erhalten demente Patienten ebenfalls seltener Analgetika.
All dies hat Folgen. Postoperativ kann die unzureichende Schmerztherapie zur eingeschränkten Mobilität mit erhöhtem Risiko für Thromboembolie oder Delir führen. Zudem fördern Schmerzen bei Dementen aggressives Verhalten. Hauptursache der Mangelversorgung scheint die Unfähigkeit, Schmerzen zu äußern: Auch die üblichen Instrumente zur Erfassung der Schmerzintensität (Einschließlich der BESD-Skala zur Beurteilung von Schmerzen bei Demenz) funktionieren oft nicht.
Oftmals werden aber auch bei der Wahl der Medikamente die kognitiven Fähigkeiten nicht ausreichend berücksichtigt. So ist z.B. eine Bedarfsmedikation bei dieser Personengruppe nur sehr eingeschränkt geeignet.
Quelle: Kathrin Czarnecki et al., Dtsch Med Wochenschr 2014; 139: 735-739
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