Der CRSwNP liegt meist eine Typ-2-Inflammation zugrunde

Dr. Dorothea Ranft

Die Erkrankung mit Polypen wird als CRSwNP bezeichnet, die ohne Polypen wird CRSsNP* genannt. (Agenturfoto) Die Erkrankung mit Polypen wird als CRSwNP bezeichnet, die ohne Polypen wird CRSsNP* genannt. (Agenturfoto) © SHOTPRIME STUDIO - stock.adobe.com

Die chronische Rhinosinusitis kann in zwei Formen auftreten – mit und ohne Nasenpolypen. Beide unterscheiden sich auch hinsichtlich des klinischen Managements. Erste Anlaufstelle für die Betroffenen ist in den meisten Fällen die Hausarztpraxis.

Die Diagnose der chronischen Rhinosinusitis (CRS) erfolgt in erster Linie klinisch. Gefordert wird, dass mindestens zwei der folgenden Symptome seit wenigstens zwölf Wochen bestehen:

  • anteriore oder posteriore Rhinorrhö
  • nasale Kongestion
  • fazialer Druck oder Schmerz
  • verminderter Geruchssinn

Die Erkrankung mit Polypen wird als CRSwNP bezeichnet, die ohne Polypen wird CRSsNP* genannt.

Bei der Anamnese sollte man stets Dauer, Charakteristika und Schweregrad der nasalen Symptome erfragen, schreibt ein Autorenteam um Dr. Anju Peters von der Northwestern University in Chicago. Patientinnen und Patienten mit CRSwNP verlieren ihr Riechvermögen eher als solche mit CRSsNP. Zur Einschätzung des Schweregrads und des therapeutischen Ansprechens haben sich Fragebögen wie der SNOT-22** bewährt. Die Inflammation und etwaige Polypen können direkt, endoskopisch sowie mittels Röntgenuntersuchung oder einer Nasennebenhöhlen-CT nachgewiesen werden. Mehr als 80 % der Betroffenen mit CRSwNP haben eine Typ-2-Entzündung. Ein Marker hierfür ist die Eosinophilie im Blut und eventuell im exzidierten Gewebe. Bei der Abklärung einer CRS sollte man die Komorbidität erfassen, so Dr. Peters et al. 

Etwa 30–70 % der Erkrankten leiden zusätzlich an einem Asthma bronchiale. Das Lungenleiden tritt häufiger bei Vorliegen von Polypen auf und manifestiert sich oft erst im Erwachsenenalter. Das Asthma ist dann oft eher schlecht kontrolliert und es kommt eher zu Exazerbationen. Zudem verläuft die Rhinosinusitis in diesen Fällen häufig schwerer. Es ist deshalb unerlässlich, nach Symptomen in den unteren Atemwegen zu fragen und ggf. einen Lungenfunktionstest durchzuführen. 

Rhinosinusitis ebnet den Boden für Bronchiektasen

Eine weitere mögliche Begleiterkrankung ist die Bronchiektasie. In tertiären Versorgungszentren leiden 40–77 % derjenigen mit den Bronchialveränderungen zugleich an einer CRS, in der Gesamtbevölkerung sind es nur 7 %. Die pulmonalen Erweiterungen können den Schweregrad der Rhinosinusitis erhöhen, umgekehrt beeinflusst eine chronische Rhinosinusitis den Schweregrad der Bronchiektasen. Zudem ist die CRS ein Risikofaktor für die Entwicklung der Lungenkrankheit.

Eine Hypersensitivität gegenüber nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) lässt sich meist klinisch erkennen. Innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von z. B. ASS oder Ibuprofen kommt es zu Symptomen wie nasaler Kongestion und Rhinorrhö. Deshalb sollte man Patientinnen und Patienten mit CRSwNP und/oder Asthma immer fragen, ob sie schon einmal unter NSAR-Einnahme entsprechende Beschwerden hatten. 

Auch die Symptome von CRS und allergischer Rhinitis können sich überlappen. Ein Verlust des Geruchssinns spricht für die CRS, Niesen und nasaler Pruritus eher für die Allergie. Die allergische Entzündung der Nasenschleimhaut tritt eher bei CRSwNP auf als bei der polypenfreien Variante. Bei Kindern mit Nasenpolypen sollte man Mukoviszidose und primäre Ziliendyskinesie ausschließen. 

Intranasale Glukokortikoide bleiben Medikamente erster Wahl bei CRSwNP. Ihr Einsatz

  • reduziert die nasale Kongestion,
  • verringert die Polypengröße,
  • bessert die Lebensqualität und
  • verhindert Rezidive.

Orale Steroide können kurzfristig Erleichterung verschaffen, sind aber wegen der Nebenwirkungen keine Dauerlösung. Auch Biologika wie Dupilumab, Omalizumab und Mepolizumab haben sich bei der CRSwNP als wirksam erwiesen. Unklar ist, wann die Therapie beginnen sollte und für welche Patientengruppe sie infrage kommt. Eine OP ist bei ausgedehnter polypöser Erkrankung indiziert.

* chronische Rhinosinusitis mit bzw. ohne Nasenpolypen
** Sinonasal Outcome Test mit 22 Fragen

Peters AT et al. J Allergy Clin Immunol Pract 2024; 30: S2213-2198(24)00769-4; DOI: 10.1016/j.jaip.2024.07.019

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Die Erkrankung mit Polypen wird als CRSwNP bezeichnet, die ohne Polypen wird CRSsNP* genannt. (Agenturfoto) Die Erkrankung mit Polypen wird als CRSwNP bezeichnet, die ohne Polypen wird CRSsNP* genannt. (Agenturfoto) © SHOTPRIME STUDIO - stock.adobe.com