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Cartoon Medizin und Markt
Der erste sGC-Stimulator für Herzinsuffizienz-Patienten nach Dekompensation
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Vericiguat (Verquvo®) ist der erste sGC-Stimulator, der ein bei Herzinsuffizienz ein neues Wirkprinzip bietet und seine Wirksamkeit zusätzlich zur Standardtherapie gezeigt hat. Vericiguat ist zugelassen zur Behandlung von symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz bei erwachsenen Patienten mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine intravenöse (i.v.) Diuretika-Therapie erforderte, stabilisiert wurden. Bei chronischen HF-Patienten bedeutet jedes Dekompensationsereignis ein wachsendes Risiko für erneute Hospitalisierung und Mortalität trotz einer leitliniengerechten medikamentösen HF-Therapie.(1),(2) Die zulassungsrelevante Phase-III-Studie VICTORIA (3),(4),(5) hat gezeigt, dass Vericiguat diesen Patienten helfen kann. Vericiguat ist bereits in den aktuellen Herzinsuffizienz-Leitlinien aufgeführt.(6)
Mit jeder HF-Dekompensation steigt das Risiko
Ein Dekompensationsereignis ist gekennzeichnet durch eskalierende Anzeichen und Symptome der HF, die eine Intensivierung der Therapie erfordern, wenn Bedarf für eine Behandlung mit intravenösen Diuretika besteht oder ein HF-bedingter Krankenhausaufenthalt notwendig wird. Im Verlauf der chronischen HF kann ein Dekompensationsereignis eine Abwärtsspirale auslösen, bei der das Risiko für wiederholte Dekompensationen steigt und sich die Prognose der Patienten deutlich verschlechtert. „HF-Patienten nach Dekompensation sind von hoher Mortalität betroffen und benötigen trotz leitliniengerechter Therapie neue Behandlungsstrategien, um die Therapieergebnisse zu verbessern und die Risiken zu reduzieren“, erklärt Prof. Dr. med. Dirk Westermann, Hamburg.(1),(2)
Für das kardiovaskuläre System ist der sogenannte NO-sGC-cGMP-Signalweg von zentraler Bedeutung. Er spielt auch eine entscheidende Rolle bei fortschreitender HF mit Verschlechterung der Symptome, so dass eine Störung in diesem System die myokardiale und vaskuläre Funktion, das linksventrikuläre System sowie Entzündung und Fibrose ungünstig beeinflusst. Erstmals wurde jetzt mit Vericiguat ein Wirkstoff in der EU zugelassen, der auf die Wiederherstellung des defizitären NO-sGC-cGMP-Signalwegs abzielt. Vericiguat stimuliert direkt die lösliche Guanylatzyklase (sGC), unabhängig von und synergistisch mit Stickstoffmonoxid (NO), um die myokardiale und vaskuläre Funktion zu verbessern. Dies ist ein für die HF neues Wirkprinzip.
Therapeutische Lücke für Risikopatienten schließen
In den meisten Fällen verkürzen sich im Laufe der HF-Erkrankung die Abstände zwischen den Hospitalisierungen, wie eine aktuelle Studie mit mehr als 11.000 Patienten dokumentiert. Mehr als die Hälfte der Patienten wurde innerhalb von 30 Tagen nach der HF-Dekompensation erneut hospitalisiert, jeder Fünfte verstirbt innerhalb von zwei Jahren.(7) „Mit jeder Dekompensation verliert das Herz unwiederbringlich einen Teil seiner Funktion. Die Patienten sind dann häufig stark eingeschränkt und ihre Lebensqualität ist erheblich beeinträchtigt, da einfache Alltagsaktivitäten nicht mehr selbständig möglich sind“, berichtet Prof. Dr. med. Barbara Richartz, München. Eine Optimierung von bestehenden HF-Therapien durch eine Aufdosierung der antihypertensiven Medikamente ist aufgrund der Blutdruckwerte oft nicht möglich. Für diese therapeutische Lücke, die bei HF-Patienten nach Dekompensation besteht, wurde Vericiguat entwickelt.
VICTORIA(a) reduzierte absolutes Risiko signifikant bei guter Verträglichkeit
Die Studienpopulation der Phase-III-Studie VICTORIA – symptomatische Patienten mit chronischer HF und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF)
Die 5.050 Patienten erhielten randomisiert im Verhältnis 1:1 entweder Vericiguat (Zieldosis 10 mg/Tag) oder Placebo jeweils zusätzlich zur leitliniengerechten HF-Therapie. Der primäre Studienendpunkt war die Kombination aus kardiovaskulärem Tod oder erstem Auftreten einer HF-bedingten Hospitalisierung (HFH). Vericiguat erzielte eine absolute Risikoreduktion (ARR) von statistisch signifikanten 4,2 Ereignissen pro 100 Patientenjahren im kombinierten Endpunkt. Daraus ergibt sich eine Number needed to treat (NNT) von 24, d.h. 24 Patienten müssen 1 Jahr behandelt werden, um ein primäres Endpunktereignis zu verhindern.(2) „Im klinischen Kontext ist die in VICTORIA gezeigte absolute Risikoreduktion in solch einer Risikopopulation als bemerkenswert zu betrachten,“ sagt Prof. Dr. med. Burkert Pieske, Berlin, Co-Principal Investigator der VICTORIA-Studie. „Die Ergebnisse zeigen, dass Vericiguat den Patienten zusätzlich zur leitliniengerechten Therapie einen Nutzen bietet, der von der Anwendung anderer Therapien wie unter anderem ARNI(b) unabhängig ist“, erklärt Prof. Pieske.
Vericiguat war bei den in VICTORIA untersuchten Risikopatienten gut verträglich. Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse war unter Vericiguat plus Standardtherapie vergleichbar mit Placebo plus Standardtherapie (32,8 % vs. 34,8 %). Symptomatische Hypotonie und Synkope traten unter Vericiguat nicht signifikant häufiger auf als in der Placebogruppe. Ebenfalls wichtig bei Risikopatienten: Eine Blutdrucksenkung trat lediglich zu einem frühen Zeitpunkt in der Aufdosierungsphase auf. Im weiteren Studienverlauf wurden keine relevanten Blutdrucksenkungen mehr beobachtet.2
Vericiguat erweitert das therapeutische Spektrum für Risikopatienten
Mit dem für Herzinsuffizienz neuen Wirkprinzip der sGC-Stimulation wird Vericiguat(c) das therapeutische Spektrum bei den Hochrisikopatienten um ein gut verträgliches, einmal täglich oral einzunehmendes Medikament erweitern. Erstmals waren in einer aktuellen HF-Studie Patienten mit einem hohen Risiko für ein HF-Ereignis aufgenommen worden. „Diese Patienten, bei denen eine Optimierung der HF-Standardtherapie schwierig ist, können jetzt zusätzlich von Vericiguat profitieren und das bei guter Verträglichkeit“, resümiert Prof. Pieske.
(a) Vericiguat Global Study in Subjects With Heart Failure With Reduced Ejection Fraction
(b) Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor
(c) In Deutschland wird Verquvo® in wenigen Wochen auch in der Lauertaxe gelistet und dann verfügbar sein.
(1) Buddeke J, et al. (2020). BMC Public Health. 20 (Artikelnummer: 36),1–10
(2) Roger VL. Epidemiology of Heart Failure. Circulation Research. 2013;113:646–659
(3) Armstrong PW, et al. N Engl J Med. 2020;382:1883–1893
(4) Armstrong PW, et al. JACC Heart Fail. 2018;6:96–104
(5) Butler J, et al. J Am Coll Cardiol. 2019;73:935–944
(6) ESC European Society of Cardiology Heartfailure Congress Heart Failure 2021 Online & On Demand, 29 June-1 July
(7) Butler J, et al. J Am Coll Cardiol. 2019;73:935–944
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