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Deutliche Gewichtsabnahme als zusätzlicher Vorteil

Wenn bei Patienten mit lang bestehendem Typ-2-Diabetes Insulin alleine oder in Kombination mit anderen Antidiabetika keine zufriedenstellenden Blutzuckerwerte erreicht, empfehlen aktuelle Leitlinien die zusätzliche Gabe eines GLP1*-Rezeptoragonisten. Dennoch wird stattdessen oft ein zusätzliches Insulinpräparat verschrieben. Dr. Julio Rosenstock von der Velocity Clinical Research at Medical City in Dallas und seine Kollegen führten eine randomisierte Studie durch, um Belege für die Überlegenheit des einen oder anderen Vorgehens zu ermitteln.
Die Wissenschaftler nahmen 1.428 Patienten mit einen Body-Mass-Index zwischen 23 und 45 kg/m2 in ihre Untersuchung auf, die trotz Behandlung mit einem Basalinsulin plus bis zu zwei weiteren Medikamenten einen HbA1c-Wert zwischen 7,5 und 11 % aufwiesen. Sie erhielten nach dem Zufallsprinzip zusätzlich zu ihrem Basalinsulin den GLP1-Rezeptoragonisten Tirzepatid (5 mg, 10 mg oder 15 mg) einmal pro Woche subkutan (Gruppe 1) oder Insulin lispro dreimal täglich vor den Hauptmahlzeiten (Gruppe 2). Als weiteres Blutzuckermedikament war lediglich Metformin zugelassen.
Mehr Patienten erreichen HbA1c-Werte unter 7 %
Nach 52 Wochen fanden die Wissenschaftler bei den Patienten der Gruppe 1 gepoolt über alle Dosierungen eine Reduktion des HbA1c um 2,1 Prozentpunkte (HbA1c 6,7 %) im Vergleich zu einer Verminderung um 1,1 Prozentpunkte in Gruppe 2 (HbA1c 7,7 %). Die Ausgangswerte hatten jeweils 8,8 % betragen.
Einen HbA1c-Wert von weniger als 7,0 % erreichten mehr als zwei Drittel der Patienten unter dem GLP1-Rezeptoragonisten, unter dem Insulinanalogon war es nur gut ein Drittel (68 % vs. 36 %). Darüber hinaus fanden die Forscher bei den Tirzepatid-Patienten über die Studiendauer einen Gewichtsverlust von im Mittel 9,0 kg. Dieser war umso größer, je höher die verabreichte Dosis war. Die Insulin-lispro-Patienten dagegen nahmen durchschnittlich um 3,2 kg zu.
Unerwünschte Ereignisse waren unter Tirzepatid häufiger und betrafen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen vor allem den Gastrointestinaltrakt. Diese Nebenwirkungen waren aber meist nur von vorübergehender Natur und leicht bis mäßig ausgeprägt. Unter Insulin lispro traten hingegen mehr schwere unerwünschte Ereignisse auf. Am ehesten waren es Hypoglykämien mit Glukosekonzentrationen unter 54 mg/dl.
* Glucagon-like Peptide-1
Quelle: Rosenstock J et al. JAMA 2023; DOI: 10.1001/jama.2023.20294
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