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Diabetes und Asthma mit Metformin behandeln?
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Von Metformin und GLP1-Rezeptoragonisten ist aus experimentellen Arbeiten bekannt, dass sie auch auf die Lunge wirken und Inflammation, Atemwegsremodeling und Hyperreagibilität positiv beeinflussen. In klinischen Beobachtungsstudien kam es unter diesen Medikamenten zu weniger Asthmaexazerbationen und Hospitalisierungen. Um diese Ergebnisse in einem größeren Kollektiv zu bestätigen, werteten die Forschenden die Daten von mehr als zwei Millionen britischen Asthmakranken aus.
Jeder zweite Asthmakranke brachte zu viel auf die Waage
Zunächst zeigte sich, dass von den Patientinnen und Patienten mit dokumentiertem BMI (knapp 82 %) mehr als die Hälfte übergewichtig oder adipös war. Bei knapp 90.000 von ihnen hatte man einen Typ-2-Diabetes festgestellt. Für die meisten der Asthmakranken mit zu hohem BMI aber ohne Diabetes lagen allerdings keine Blutzucker- oder HbA1c-Werte vor. Und nur 4 % derjenigen mit erhöhtem HbA1c wurde innerhalb von zwei Jahren die Stoffwechselstörung attestiert.
Den Effekt von Metformin sowie von Add-on-Antidiabetika auf die Asthmaexazerbationsrate erfassten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit zwei verschiedenen Ansätzen. Dabei berücksichtigten sie die Daten von insgesamt 12.702 Diabetesbetroffenen, die zusätzlich unter der Atemwegserkrankung litten. In beiden Auswertungen konnte demonstriert werden, dass Metformin als First-Line-Antidiabetikum die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von zwölf Monaten nach Therapiebeginn einen Asthmaanfall zu erleiden, um etwa 30 % reduzierte. Diese Wirkung war unabhängig von einer verbesserten glykämischen Kontrolle bzw. dem HbA1c sowie von BMI, Eosinophilenzahl im Blut und Asthmaschwere. Von den add on gegebenen Substanzen hatten nur GLP1-Agonisten einen antiasthmatischen Effekt. Die Attackenfrequenz sank unter ihnen zusätzlich um 40 %.
Klinische Studien zum Einsatz von Metformin oder dem GLP1-Agonisten Semaglutid bei Asthmakranken ohne Typ-2-Diabetes sind derzeit in Planung oder initiiert, schreiben Prof. Dr. Katherine Cahill vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville und Prof. Dr. Dinah Foer vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. Nicht geprüft werde dagegen, ob Diabeteskranke mit Asthma bronchiale bevorzugt das Biguanid oder einen GLP1-Agonisten erhalten sollen, so ihre Kritik. Sie fordern dazu auf, den Faktor Asthma künftig stärker in Diabetesleitlinien und auch in Therapiestudien zu beachten.
Quellen:
1. Lee B et al., JAMA Intern Med 2025; 185: 16-25; doi: 10.1001/jamainternmed.2024.5982
2. Cahill KN, Foer D. JAMA Intern Med 2025; 185: 25-27; doi: 10.100/jamainternmed.2024.5983
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