Die Entzündung bei Atherosklerose ausbremsen

Dr. Melanie Söchtig

Eine Atherosklerose geht mit Entzündungen und Veränderungen der angeborenen Immunität einher. Eine Atherosklerose geht mit Entzündungen und Veränderungen der angeborenen Immunität einher. © TopMedia - stock.adobe.com (Generiert mit KI)

Colchicin kann bei Menschen mit pAVK das Risiko für schwere Extremitätenereignisse um 25 % senken. Eine Studie zeigt, dass es mit dem Alkaloid seltener zu Amputationen und Revaskularisationen kommt. Besonders vorteilhaft sind längere Behandlungsdauer und Harnsäuresenker.

Eine Atherosklerose geht mit Entzündungen und Veränderungen der angeborenen Immunität einher. Vor diesem Hintergrund stellt Colchicin eine vielversprechende Behandlungsoption bei verschiedenen atherosklerotisch bedingten Erkrankungen dar. So wurde nachgewiesen, dass das pflanzliche Alkaloid vaskuläre Ereignisse bei koronarer Herzkrankheit verhindert.

Ein taiwanesisches Forschungsteam hat mittels Datenbankauswertung untersucht, wie sich die Einnahme von Colchicin auf das Auftreten von schwerwiegenden Extremitätenereignissen bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) auswirkt. Berücksichtigung fanden die Gesundheitsdaten von mehr als 60.000 Menschen, bei denen zwischen 2010 und 2020 eine PAVK diagnostiziert worden war. Die Patientinnen und Patienten wurden mittels Propensity-Score-Matching in eine Kontrollgruppe und eine Gruppe, die Colchicin erhalten hatte, eingeteilt.

Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 4,5 Jahren lag die Wahrscheinlichkeit für die Extremitätenereignisse in der Colchicingruppe im Vergleich zu den Kontrollpersonen um 25 % niedriger. Revaskularisationen im Bereich der unteren Extremität und Amputationen waren seltener erforderlich. Diese Ergebnisse blieben über etliche Subgruppen hinweg konsistent.

Eine längere Therapie sowie der gleichzeitige Einsatz von harnsäuresenkenden Medikamenten zeigten sich von besonderem Vorteil. Unter Colchicin lag zudem das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse niedriger, berichtet die Autorengruppe. Eine entzündungshemmende Behandlung mit der Substanz könne also auch in anderen Gefäßen als den Koronarien von Nutzen sein.

Der Verfasser eines Editorials verweist darauf, dass die PAVK als „multivaskuläre Erkrankung“ anzusehen sei, die ein aggressives Krankheitsmanagement erfordere. Colchicin gehöre in diesem Zusammenhang bislang nicht zum therapeutischen Repertoire, zeige aber vielversprechende Effekte. 

Quelle: 
1. Lin DS et al. Mayo Clin Proc 2024; 99: 1374-1387; doi: 10.1016/j.mayocp.2024.05.004
2. McBane RD. Mayo Clin Proc 2024; 99: 1354-1355; doi: 10.1016/j.mayocp.2024.07.021

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