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Die richtige Therapie beim Benignen Prostatasyndrom (BPS)
Als Goldstandard für die Therapie des benignen Prostatasyndroms gilt nach wie vor die transurethrale Resektion (TURP), die mit guten Langzeitergebnissen punktet. Die Miktion bessert sich subjektiv und objektiv. Doch geht die Methode mit einer gewissen Morbidität einher (s. Kasten), was die Urologen nach Alternativen suchen lässt.
Transurethrale Resektion (TURP)
So hat man zunächst aus der monopolaren die bipolare TURP entwickelt. Bei dieser ist der Patient selbst nicht Teil des Stromkreises, sondern der Strom fließt über die Spülflüssigkeit zur passiven Elektrode bzw. zum Resektoskop. Es kann daher physiologische Kochsalzlösung zum Spülen verwendet werden, die nicht zu Elektrolytentgleisungen führt.
Transurethrale Mikrowellenthermotherapie (TUMT)
Die bestuntersuchte Alternative zur TURP ist die transurethrale Mikrowellenthermotherapie (TUMT). Durch Erhitzen auf 41–44 °C (Hyperthermie), 45–60 °C (Thermotherapie) oder 60–75 °C (Thermoablation) wird das Prostatagewebe zerstört. Vorteile der TUMT: Sie kann ambulant ohne Narkose erfolgen und birgt kaum ein Blutungsrisiko. Die Ergebnisse scheinen insgesamt etwas schlechter zu sein als die der TURP. Nebenwirkungen wie Strikturen, Hämaturie oder TUR-Syndrom kommen seltener vor – allerdings wurden Dysurie, Harnverhalt sowie die Notwendigkeit einer Reintervention häufiger registriert.
Adenom-Enukleation
Die älteste Methode der BPH-Therapie ist die offene Adenom-Enukleation. Diese bringt vergleichbar gute Ergebnisse wie die TURP, wird aber aufgrund der höheren Invasivität nur noch bei sehr großen Vorsteherdrüsen (> 70 cm3) angewandt. Für die Enukleationen stehen heute auch laparoskopische und roboterassistierte Verfahren zur Verfügung. Diese Eingriffe sind zwar minimalinvasiv, dafür aber technisch aufwendig und zeitintensiv.
Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP)
Bei der transurethralen Inzision der Prostata (TUIP) wird die Urethra am Blasenhals inzidiert und Prostatagewebe unter Sicht entfernt. Die Methode eignet sich für jüngere sexuell aktive Männer mit nicht allzu großer Prostata (< 30 ml). Nebenwirkungen wie transfusionspflichtige Blutungen oder retrograde Ejakulationen kommen hier seltener vor als nach einer TURP.
Transurethrale Nadelablation (TUNA)
Bei ausgeprägter Vergrößerung des Seitenlappens und bei multimorbiden Patienten eignet sich als minimalinvasive Therapie die transurethrale Nadelablation (TUNA). Transurethral werden Nadelantennen in die vergrößerte Prostata gesteckt, über die man das Gewebe mit hochfrequenter Energie auf bis zu 100 °C erhitzt. Es entsteht eine definierte Gewebenekrose von 1 bis 2 cm Durchmesser unter weitgehender Schonung des Urothels.
Blutungen, Inkontinenz und erektile Dysfunktion treten dabei selten auf. Allerdings bessern sich die Symptome weniger deutlich als bei der TURP.
Ungeeignet ist die TUNA für Träger von metallischen Endoprothesen im Beckenbereich oder von Herzschrittmachern.
Holmium-Laser-Enukleation
Der TURP – und bei großer Drüse auch der offenen Operation – ebenbürtig ist die Holmium-Laser-Enukleation. Einerseits wird transurethral operiert, andererseits kann das Adenom in toto präpariert und entfernt werden. Allerdings braucht der Operateur viel Erfahrung.
Unter den neueren Methoden hat sich die Kalium-Titanyl-Phosphat-(KTP-)Laser-induzierte Vaporisation (Greenlight) etabliert. Bei einem weiterentwickelten System verwendet man nun einen Lithium-Triborat-(LBO-)Laser, der mit bis zu 120 W Leistung arbeitet. Erste vielversprechende Ergebnisse lassen auf günstige Langzeitdaten hoffen. Ein ebenfalls junges Verfahren ist die bipolare Plasmavaporisation. Durch Kontakt mit der halbspärisch geformten, 3 mm großen Elektrode verdampft das Gewebe. Weitere neue Verfahren arbeiten mit Thulium- oder Diodenlaser zur Vaporisierung. Letztere haben den Vorteil eines günstigen Preises, allerdings macht hier die Kontrolle der Wirktiefe Schwierigkeiten. Zur Bewertung dieser Verfahren muss man vergleichende Untersuchungen mit längerem Follow-up abwarten.
Oliver Reich et al., Urologe 2010;49+: 113-125
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