Die Wahl der Konditionierung beeinflusst das Risiko für bestimmte Tumoren

Menschen, die eine Stammzell- oder Knochenmarktransplantation erhalten, erkranken später häufiger an malignen Neoplasien. Besonders gefürchtet sind gastrointestinale Tumoren, die sich dann oft als sehr aggressiv erweisen. 

Wie hoch das Risiko für diese Neoplasien tatsächlich ist, untersuchten Dr. ­Andrew ­McDonald und Koautoren von der Universität Alabama in Birmingham in einer retrospektiven Kohortenstudie. Darin eingeschlossen hatten sie 6.710 Patienten, die nach einer Stammzell- oder Knochenmarkübertragung am Leben waren. Das Verhältnis von autologer zu allogener Transplantation betrug etwa 1:1. Zum Zeitpunkt der Transplantation waren die Patienten im Mittel 46 Jahre alt. 

Ein gastrointestinales Malignom entwickelten 148 Patienten. Im Vergleich zu den erwarteten Häufigkeiten berechneten die Studienautoren eine signifikant erhöhte standardisierte Inzidenz-­Ratio zwischen 2,1 für kolorektale und 7,8 für Ösophaguskarzinome. Hatte man zur Konditionierung vor der Transplantation Cytarabin eingesetzt, verdreifachte sich das Darmkrebsrisiko. Eine Vorbereitung mit Etoposid verdoppelte die Wahrscheinlichkeit für hepatozelluläre Karzinome, Anthracycline steigerten das Risiko um mehr als das Fünffache. Empfänger allogener Transplantate mit Graft-versus-Host-Reaktion entwickelten fast zehnmal häufiger Ösophaguskarzinome als Empfänger autologer Transplantate.

Diese unterschiedlich hohen Gefährdungen im Hinblick auf die verschiedenen gastro­intestinalen Malignome muss man bei Patienten nach einer Knochenmarktransplantation unbedingt beachten. Zudem können sich daraus Strategien für ein risikoadaptiertes Screening ergeben und Empfehlungen, um modifizierbaren Risiken zu begegnen.

Quelle: McDonald A et al. JAMA Oncol 2023; DOI: 10.1001/jamaoncol.2022.6569