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Cartoon Medizin und Markt
Durch Ernährung Migräneattacken vorbeugen

Ernährung bzw. Blutzuckerspiegel sind in der Entwicklung von Migräneattacken bedeutsam. Diese Erkenntnis nutzt eine neue DiGA. Über individuelle Ernährungshinweise hilft sie dabei, Anfällen vorzubeugen.
Glukosestoffwechsel und Migräneentwicklung hängen offenbar zusammen. So weisen Migränepatienten aufgrund eines Polymorphismus im Gen für den Insulinrezeptor eine etwas erhöhte Insulinresistenz auf. Diese kann nach Zufuhr bestimmter Kohlenhydrate zur vermehrten Freisetzung von Insulin und in der Folge zu einer postprandialen Hypoglykämie führen. Auch die Energiebereitstellung im Gehirn ist dadurch reduziert, was einen der Migräneaura entsprechenden Zustand hervorrufen kann. Manche Forscher vermuten, dass dieser Zustand der erste Auslöser einer Attacke ist, erklärte Prof. Dr. Stefan Evers von der Neurologischen Universitätsklinik und Poliklinik Münster.
Die digitale Gesundheitsanwendung sinCephalea nutzt die Erkenntnisse, um Migränepatienten dabei zu unterstützen, ihren postprandialen Blutzucker stabil zu halten und so Anfällen vorzubeugen. Über rund zwei Wochen werden mittels Glukosesensor kontinuierlich der Gewebezucker des Patienten gemessen und die Werte an ein Lesegerät gesendet. Während dieser Zeit führt der Patient über die App ein Ernährungs- und Symptomtagebuch. Auch körperliche Aktivität, Schlaf und Medikation werden dort eingetragen. Außerdem nimmt der Patient Testmahlzeiten mit verschiedenen Lebensmitteln zu sich, um die spezifischen Blutzuckerreaktionen zu analysieren. Die so erhobenen Daten erlauben, auf den Einzelnen zugeschnittene Empfehlungen für eine niedrigglykämische Ernährung zu geben.
Bei 71 Patienten mit episodischer Migräne und mindestens drei Migränetagen pro Monat wurde die DiGA erprobt. Bei denjenigen, die sich an die Ernährungsempfehlungen hielten, war die Zahl der Kopfschmerztage nach zwölf Wochen um 44 % gesunken. Bei 58 % der Patienten reduzierten sich die Migränetage um mindestens 30 %. MIDAS- und HIT-6-Score zeigten, dass die Beeinträchtigungen im Alltag signifikant zurückgingen. Zwei präklinische Studien ergaben ähnliche Ergebnisse.
Das BfArM hat sinCephalea auf Erprobung zugelassen, seit Oktober ist sie im DiGA-Verzeichnis gelistet und somit verschreibungs- und durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattungsfähig. Damit sinCephalea endgültig in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen werden kann, führt das Unternehmen Perfood seit Juli 2021 eine klinische Interventionsstudie mit 834 Patienten am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, durch. Untersucht wird, wie gut die DiGA bei Migränepatienten in einem Zeitraum von zwölf Wochen den Anfällen vorbeugt.
Pressebericht: „Smart gegen Migräne: Intelligenter ernähren mit sinCephalea“; Veranstalter: Perfood
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