Ehemaligen Intensiv-Patienten drohen psychische Langzeitfolgen

Dr. Elisabeth Nolde, Foto: thinkstock

Vor vier Jahren lag der Patient auf der Intensivstation. Trotz Genesung fühlt er sich nicht gut. Leidet er am "Postintensive Care Syndrome"?

Immer mehr Menschen können erfolgreich intensivmedizinisch behandelt werden. Doch: Welche Folgen hat eine derart belastende Therapie? Professor Dr. Michael Pfeifer, von der Universität Regensburg, forderte eine erhöhte Sensibilität für Langzeitprobleme. Leicht gehen im Praxisalltag typische Berichte von Betroffenen unter:

• „Mir geht es nicht gut, ich kann mich nicht richtig konzentrieren, nach einigen Stunden am Arbeitsplatz bin ich fertig.“

• „Vor fünf Jahren war ich mit Multiorganversagen auf der Intensivstation. Jetzt, während eines Urlaubs in Barcelona dachte ich ständig, ich sei in Istanbul. Ich war völlig durch­einander ...“

Auch Angehörige 
im Auge behalten

US-Kollegen haben bereits das „Postintensive Care Syndrome“, kurz 
PICS, als eigenständiges Krankheitsbild definiert. Unterschieden werden dabei ein PICS des überlebenden Patienten und entsprechende Belas­tungsreaktionen der Familienangehörigen (PICS-F). Als typische Symptomatik finden sich bei ehemaligen Intensivpatienten:

• Einschränkungen der psychischen Gesundheit mit Angststörung, posttraumatischer Belastungsstörung und Depressivität,

• kognitive Einschränkungen, beispielsweise durch Defizite der exekutiven Funktion, des Gedächtnisses, der Denkprozesse und der räumlichen Wahrnehmung,

• körperliche Einschränkungen, etwa pulmonal oder neuromuskulär.

Aber auch die Angehörigen von Intensivpatienten können Angststörungen, schwere Belastungsreak
tionen und Depressionen entwickeln, hob der Experte hervor. Erfahrungsgemäß würden die Familienmitglieder mit ihrer Symptomatik häufig alleingelassen.


Quelle: 7. Internisten-Update-Seminar, Wiesbaden, 2012

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