Ein Drittel der Erkrankten nicht fachärztlich betreut

Nierenarzt/Nierenärztin

Bei 1,9 % der deutschen Bevölkerung war 2022 eine mittlere bis fortgeschrittene CKD diagnostiziert worden. Bei 1,9 % der deutschen Bevölkerung war 2022 eine mittlere bis fortgeschrittene CKD diagnostiziert worden. © filins - stock.adobe.com

Die Ergebnisse der Studie „Referral, monitoring, and factors associated with non-referral of chronic kidney disease in Germany: a nationwide, retrospective cohort study“ wurden nun veröffentlicht. Erstmals wurden die Abrechnungsdaten von über 73 Millionen gesetzlich Versicherten mit Blick auf die Prävalenz der chronischen Nierenerkrankung systematisch analysiert.

Bei 1,9 % der deutschen Bevölkerung war 2022 eine mittlere bis fortgeschrittene CKD diagnostiziert worden. Damit gehört CKD zu den Volkskrankheiten, die einen großen Teil der Bevölkerung betreffen.

Fast ein Drittel der Patientinnen und Patienten im fortgeschrittenen Stadium 4 der Erkrankung wurde innerhalb des Jahres 2022 nicht fachärztlich durch eine nephrologische Praxis betreut. Sie erhielten deutlich seltener eine Bestimmung der Nierenfunktion und der Urineiweißausscheidung, welche gemäß den internationalen KDIGO-Leitlinien für eine optimale Behandlung und Einschätzung der Prognose mindestens dreimal jährlich erfolgen sollte. 

Frauen und Senioren schlechter betreut

Eine geringere Mitbehandlungsrate durch Facharztpraxen wiesen insbesondere Frauen und ältere Menschen sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen auf. Beispielsweise erhielten 52 % der Frauen über 86 Jahre mit fortgeschrittener CKD keine Überweisung an eine Fachpraxis, während dies bei Männern derselben Altersgruppe bei 38 % der Fall war. Regionale Faktoren beeinflussten die Überweisungsrate nicht. 

„Unsere Analyse verdeutlicht, dass viele CKD-Betroffene im fortgeschrittenen Stadium gemessen an den internationalen nephrologischen Leitlinien unzureichend versorgt werden. Aktuelle Daten anderer Arbeitsgruppen legen darüber hinaus nahe, dass es vermutlich eine hohe Dunkelziffer an nicht-diagnostizierten Patientinnen und Patienten mit CKD gibt, die hier nicht erfasst wurden“, erklären die Erstautoren der Studie, Dr. Friedrich von Samson-Himmelstjerna, Arzt am UKSH, und Dr. Edgar Steiger, Teamleiter Data Science am Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Die Studie hebt die Dringlichkeit eines besseren Zusammenwirkens von hausärztlichen und nephrologischen Praxen hervor, um die Versorgung von CKD-Patientinnen und Patienten zu verbessern. „Die chronische Nierenerkrankung erhöht nicht nur das Risiko für Nierenversagen, sondern auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, betont Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi.

Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in: Nierenarzt/Nierenärztin 1/2025

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Bei 1,9 % der deutschen Bevölkerung war 2022 eine mittlere bis fortgeschrittene CKD diagnostiziert worden. Bei 1,9 % der deutschen Bevölkerung war 2022 eine mittlere bis fortgeschrittene CKD diagnostiziert worden. © filins - stock.adobe.com