Ein induzierter Lungen-Tumor pro 173 entdeckte Karzinome

Anna Holl/Ulrich Abendroth

Nutzen des Screenings mittels Niedrigdosis-CT überwiegt wohl Risiko - Effektive Strahlung über 10 Jahre ermittelt Nutzen des Screenings mittels Niedrigdosis-CT überwiegt wohl Risiko - Effektive Strahlung über 10 Jahre ermittelt © thinkstock

Das Pro und Kontra eines jährlichen Lungenkrebs-Screenings mittels Niedrigdosis-CT wird weiterhin heiß diskutiert. Nach einer aktuellen Analyse ist der Screeningerfolg aber höher zu bewerten als das Krebsrisiko durch die kumulative Strahlung.

Ein Team um den Radiologen Dr. Cristiano Rampinelli vom European Institute of Oncology in Mailand analysierte retrospektiv die Daten von 5203 Teilnehmern der italienischen COSMOS-Studie zum Lungenkrebsscreening. Die mindes
tens 50 Jahre alten Männer und Frauen – aktuelle oder ehemalige Raucher ≥ 20 pack years – wiesen bei Einschluss in die zehnjährige Studie keine Symptome auf und hatten in den vorherigen fünf Jahren keine Krebsdiagnose gehabt.

Die Teilnehmer erhielten zusammen ca. 42 000 Niedrigdosis-CT (Low-Dose-CT) und 635 PET/CT-Untersuchungen. Damit entdeckte man 259 Lungenkrebserkrankungen. Jedoch wurden durch das Screening in der Studienkohorte 1,5 Lungentumoren induziert sowie 2,4 weitere Karzinome.

Natürliche Strahlung höher als kumulative Dosis

Das kalkulierte zusätzliche Krebsrisiko durch das Low-dose-CT-Screening wird mit 0,05 % angegeben. Pro 173 durch bildgebende Früherkennung entdeckte Lungenkrebsfälle ist nach Angaben der italienischen Wissenschaftler in zehn Jahren mit einer zusätzlichen strahlen-induzierten Lungenkrebserkrankung zu rechnen. Und pro 108 entdeckte Lungenkarzinome droht ein anderer zusätzlicher Tumor durch die Strahlung.

Als mittlere kumulative effektive Strahlendosis im zehnten Screening-Jahr wurden für Männer 9,3 mSv und für Frauen 13,0 mSv errechnet. Zum Vergleich verweisen die Autoren darauf, dass in den USA durch die natürliche Hintergrundstrahlung in zehn Jahren etwa 30 mSv erreicht würden. Ein Standard-CT des Thorax schlage mit 7 bis 8 mSv zu Buche, heißt es.

Mortalität könnte um
 20 % reduziert werden

Die Autoren verweisen darauf, dass nach US-Daten durch das Screening mit Low-dose-CT im Vergleich zum Röntgen die Lungenkrebsmortalität um mehr als 20 % reduziert werden kann. Auch angesichts dieser Tatsache sei das Strahlennrisiko zwar nicht zu verharmlosen, aber es erscheine doch akzeptabel.

Quelle: Rampinelli C et al. BMJ 2017; 356: j347

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