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Ein Plus für die endokrine Therapie beim frühen Brustkrebs

Mit der Zulassung von Abemaciclib (Verzenios®) zur adjuvanten Therapie des frühen HR+, HER2- Mammakarzinoms kann Frauen mit einem hohen Rezidivrisiko ein Angebot zusätzlich zur Antihormontherapie gemacht werden. Dies gilt in der Kombination mit einer endokrinen Behandlung seit April 2022 bei Frauen mit mindestens vier positiven axillären Lymphknoten oder ein bis drei positiven Lymphknoten und einem Tumor über fünf Zentimeter oder einem histologischen Grading 3, berichtete Professor Dr. Nadia Harbeck, Leitung Brustzentrum und Onkologische Tagesklinik der Frauenklinik, LMU Klinikum München.
Eingesetzt werden kann der CDK4/6-Hemmer sowohl vor als auch nach den Wechseljahren. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen muss jedoch zusätzlich ein LHRH-Agononist gegeben werden, sagte Prof. Harbeck. Sie betonte den bisherigen Unmet Medical Need bei diesem Patientenkollektiv mit hohem Rückfallrisiko: „In den letzten 20 Jahren haben wir in dem Bereich der hormonrezeptorpositiven, HER2-negativen Erkrankungen eigentlich keine neuen Substanzen in der Zulassung gesehen.“ Noch immer erlitten 20 bis 30 Prozent dieser Frauen ein Rezidiv.
Primärer Endpunkt erreicht
Grundlage für die Zulassung sind Daten aus der monarchE-Studie und zwar der Kohorte 1 – Patientinnen mit klinischen Risikofaktoren, berichtete Prof. Harbeck. Jeweils gut 2500 Patientinnen erhielten eine endokrine Therapie mit Tamoxifen oder einem Aromataseinhibitor über fünf bis zehn Jahre oder eine solche endokrine Therapie plus Abemaciclib (150 mg 2x tgl. bis zu zwei Jahre). Über 90% der Patientinnen hatten eine vorherige Chemotherapie. Zu den Ausschlusskriterien zählten etwa ein entzündlicher Brustkrebs, eine vorherige CDK4/6-Therapie oder Fernmetastasen.
Der primäre Endpunkt invasives Krankheitsfreies Überleben (IDFS) war nach drei Jahren unter der Kombination mit Abemaciclib signifikant seltener, mit einem Unterschied von 5,7%-Punkten und einer Hazard Ratio von 0,68 (82,9 vs. 88,6%). Ein „deutlicher und schon sehr früh erkennenbarer Unterschied“, so Prof. Harbeck.
Für Kliniker nochmal ein härteres Kriterium sei jedoch der sekundäre Endpunkt fernmetastasenfreies Überleben, weil dieses letztlich die Prognose bestimme. Der nun beobachtete Unterschied von 4,5%-Punkten nach drei Jahren sei daher klinisch relevant (85,7 vs. 90,2%, HR 0,669): „Das ist genau in dem Bereich, in dem wir Therapien und Leitlinienempfehlungen ändern.“
Bereits frühe Aufnahme in die Leitlinien
Gleichzeitig sei die Substanz gut handhabbar. So seien deutlich weniger Neutropenien als bei anderen CDK4/6-Inhibitoren aufgetreten: im Abemaciclib-Arm wurden bei 18,9% der Patientinnen Grad-3-Neutropenien registriert. Grad-3-Diarrhoen traten hier bei 7,8% auf. Diese seien vor allem in den ersten Monaten vorhanden und mit einer Prophylaxe sowie eventuellen Dosisreduktionen gut in den Griff zu bekommen.
In Deutschland wurde eine Empfehlung für Abemaciclib über zwei Jahre zusätzlich zur endokrinen Therapie bei Patientinnen mit den Studieneinschlusskriterien bereits als Empfehlung in die Leitlinien der AGO Mamma aufgenommen. Für Risikopatientinnen eine sehr gute Nachricht, schloss Prof. Harbeck: „Die AGO empfiehlt das ganz deutlich und deswegen ist es gar keine Frage, dass wir das in der Klinik umsetzen werden.“
Quelle: Online-Launch-Pressekonferenz: „Neu zugelassen: Verzenios® als erster und einziger CDK4 & 6 Inhibitor jetzt auch in der adjuvanten Therapie des frühen HR+, HER2- Mammakarzinoms“; Veranstalter: Lilly Oncology
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