Einsamkeit schwächt das Immunsystem

Dr. Anja Braunwarth, Foto: thinkstock

Einsamkeit ist nicht nur schlecht für die Seele, sondern auch fürs Immunsystem. Es treten vermehrt Virusinfektionen auf.

Dass die Gesundheit von Menschen in lieblosem Umfeld auf vielen Ebenen gefährdet ist, belegten schon frühere Untersuchungen. Jetzt haben sich US-Forscher mit dem Thema Einsamkeit (auch in einer schlecht funktionierenden Beziehung) beschäftigt.


200 Frauen, die eine Brustkrebstherapie hinter sich hatten, nahmen an der Studie teil. Sie waren im Schnitt 51 Jahre alt. Teilnehmerinnen, die über Einsamkeit klagten, wiesen im Vergleich zu den anderen deutlich höhere Titer gegen Zytomegalie-Viren aus der Familie der Herpesviren auf. Damit verbunden waren vermehrte Schmerzen, Depressionen und Fatigue.

CMV-Infektion: Einsamkeit als chronischer Stressor?

Für EBV fanden sich keine Titererhöhungen. Die Reaktivierung der Zytomegalie-Viren erfolgt bekanntermaßen auch durch Stress. Die Forscher schlossen daraus, dass Einsamkeit als chronischer Stressor wirkt. Das Gefühl, allein zu sein, steigert offenbar auch die Produktion von Entzündungsmarkern unter akutem Stress, wie aus weiteren Analysen hervorgeht.


Die Probandinnen wurden aufgefordert, vor einer Kamera und drei Beobachtern aus dem Stehgreif eine fünfminütige Rede zu halten sowie einen Mathematiktest zu absolvieren. Man bildete drei Studienkollektive: 144 Frauen aus der Brustkrebsgruppe, 134 Übergewichtige mittleren Alters und ältere Gesunde nahmen teil.

Chronische Entzündungsaktivität bei einsamen Probandinnen

Das Immunsystem der Probandinnen wurde mit Lipopolysacchariden stimuliert. Die einsamen Teilnehmerinnen zeigten im Vergleich zu sozial besser integrierten höhere Spiegel an Interleukin-6 und TNF-alpha. Zudem wiesen einsame Brustkrebspatientinnen mehr Interleukin-1-beta im Blut auf. Die Anwesenheit dieser Marker signalisiert eine chronische Inflammation, die mit Erkrankungen wie KHK, Typ-2-Diabetes, Arthritis oder M. Alzheimer assoziiert ist, warnte die Kollegin.



Quelle: Annual meeting of the Society for Personality and Social Psychology 2013

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