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Ernährungstherapie für herzkranke Kinder
Bei Kindern mit schwerem angeborenem Herzfehler vergehen bis zum rettenden Eingriff häufig drei bis sechs Monate. In dieser Zeit können Herzinsuffizienz oder pulmonale Hypertonie das Gedeihen erschweren; so ist präoperativ die Rate an Gedeihstörungen signifikant erhöht. Die Säuglinge haben deutlich mehr Probleme beim Trinken, sie werden kurzatmig, erbrechen eher. Die Fähigkeit zum Spucken ist gegenüber gesunden Babys verringert.
Eine Zyanose trägt ebenfalls zur Dystrophie bei. All dies belastet die Familien oft mehr als die Krankheit selbst oder die anstehende Operation, berichtete Privatdozent Dr. Ingo Dähnert von der Klinik für Kinderkardiologie am Herzzentrum Leipzig.
PEG macht den Eltern weniger Angst als nasogastrale Sonde
Durch die Herzinsuffizienz ist der Energiebedarf um bis zu 50 % erhöht. Doch die Nahrungszufuhr wird von den herzkranken Kindern meist schlechter vertragen als zum Beispiel von Frühgeborenen. Sind die Kinder bei stark ausgeprägter Herzschwäche nicht in der Lage, an der Brust zu trinken, ist der frühe Umstieg auf Flaschennahrung ratsam.
Initial eignet sich eine hochkalorische Ernährung unter Beachtung der Trinkschwäche und der erforderlichen Flüssigkeitsrestriktion. Die Nahrung sollte auf viele kleine Mahlzeiten verteilt sein, die Steigerung der Energiezufuhr gelingt durch Anreicherung mit Kohlenhydraten (Maltodextrin), Fett (Ceres-Öl) und Eiweiß (FM 85).
Bei mechanischer Behinderung ist die Anlage einer PEG oft günstiger als die nasogastrale Sondierung. Auch macht sie den Eltern in der Regel weniger Angst.
Herzinsuffizienz erfordert hochkalorische Ernährungstherapie
Nach der korrigierenden Herzoperation können die Kinder durchaus wieder das fehlende Gewicht aufholen, die Art der Ernährung richtet sich dann nach den noch vorhandenen Symptomen bzw. möglichen Begleit- oder Folgeerkrankungen.
So ist bei Kindern mit chronischer Herzinsuffizienz dauerhaft auf eine hochkalorische Ernährung und die ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Elektrolyten sowie Spurenelementen zu achten. Unter Umständen können auch bilanzierte Diäten in Form von hochkalorischen Trinknahrungen eingesetzt werden. Nur selten ist eine PEG erforderlich. Wichtig sei eine individuell angepasste körperliche Aktivität, betonte der Experte.
Proteinreiche MCT-Diät für Kinder mit Chylothorax
Ein differenziertes Vorgehen erfordet auch der Chylothorax, der mit Flüssigkeits-, Eiweiß-, Elektrolyt- und Lymphozytenverlust einhergeht. Bei dieser Komplikation sollten die Kinder bis zur Sanierung eine proteinreiche MCT-Diät – in der Regel parenteral – erhalten. Langkettige Fettsäuren sind hierbei durch mittelkettige ersetzt. Eventuell kommt auch Mager-Muttermilch infrage. Darüber hinaus muss eine Antikoagulation erfolgen sowie in einigen Fällen die Gabe von Somatostatin, erklärte der Experte.
Kinder mit einer Eiweißverlustenteropathie bekommen ebenfalls eine eiweißreiche MCT-Diät, ggf. ergänzt durch Eiweißinfusionen. Außerdem sollte die hämodynamische Situation optimiert werden. Medikamentös sind pulmonale Vasodilatatoren (Sildenafil, Bosentan), unfraktioniertes Heparin und Kortikoide angezeigt. Die Prognose ist eher ungünstig, die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei 50 % – ggf. ist eine Herztransplantation in Erwägung zu ziehen.
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Vortrag auf dem 39. Herbst-Seminar-Kongress des bvkj in Bad Orb 2011
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