
Es gilt, altersspezifische Unterschiede zu beachten

Während bei Erwachsenen mit eosinophiler Ösophagitis (EoE) dysphagische Beschwerden bis hin zur Bolusimpaktion im Vordergrund stehen, macht sich die Erkrankung bei sehr jungen Patienten eher als Gedeihstörung bemerkbar. Zudem klagen Kinder über Übelkeit, Erbrechen, Reflux und Bauchschmerzen. Häufig verweigern sie das Essen oder bestimmte Lebensmittel.
Da sowohl Kinder als auch Erwachsene Vermeidungsstrategien entwickeln (s. Kasten), um die Symptome möglichst gering zu halten, wird die Erkrankung häufig verzögert diagnostiziert. Median vergehen 1,2 Jahre bis zur korrekten Diagnose, bei unter Sechsjährigen sogar 2,3 Jahre. Die Einnahme von PPI oder H2-Rezeptorantagonisten im Kindesalter ist signifikant mit der Diagnose einer eosinophilen Ösophagitis assoziiert.
Vermeidungsstrategien
Viele EoE-Patienten ändern im Laufe der Zeit ihre Essgewohnheiten. Sie versuchen, ihre Beschwerden zu minimieren und Komplikationen (wie eine Bolusobstruktion) zu verhindern, indem sie z.B.
-
bestimmte Lebensmittel meiden,
-
viel Flüssigkeit zu den Mahlzeiten trinken,
-
langsam essen und
-
Nahrungsmittel besonders gut kauen.
Bei Verdacht auf eosinophile Ösophagitis immer biopsieren
Bei erwachsenen Betroffenen finden sich endoskopisch und histologisch meist Zeichen einer Fibrose. Im Kindesalter dominiert die Inflammation, fibrotische Veränderungen treten selten bis nie auf. Endoskopisch stellt sich der Ösophagus bei EoE-Patienten manchmal sogar normal dar. Daher ist es wichtig, beim Verdacht auf eine EoE immer zu biopsieren, betonte Dr. Salvatore Oliva von der Universität La Sapienza in Rom. Häufig lassen sich bei Kindern jedoch zumindest Exsudate erkennen, nicht selten auch Furchen. Im Erwachsenenalter kommt es in fortgeschrittenen Stadien zur Ringbildung (Trachealisierung). Für die Therapie der EoE kommen derzeit PPI, Kortikosteroide und bestimmte Eliminationsdiäten zum Einsatz. Letztere schränken die Patienten allerdings stark ein und lassen sich nur schwer langfristig aufrechterhalten. Orodispersible Tabletten mit dem Wirkstoff Budesonid sind bislang nur für
Erwachsene zugelassen, so Dr. Oliva. Beim Einsatz topischer Steroide bei Kindern besteht die Gefahr einer Nebenniereninsuffizienz.
Welche Therapie die jeweils beste ist, muss man für jeden Patienten individuell eruieren und dabei die Krankheitsschwere, aber beispielsweise auch altersbedingte Besonderheiten (zum Beispiel in Bezug auf Ernährung oder Compliance) berücksichtigen, sagte der Kollege. Da es sich bei der EoE um eine chronische Erkrankung handelt, ist in den meisten Fällen eine langfristige Erhaltungstherapie nötig.
In naher Zukunft wird es für die Therapie der EoE noch mehr medikamentöse Optionen geben. Als bislang einziges Biologikum in dieser Indikation wurde Dupilumab von der FDA zugelassen. Für weitere Biologika sowie andere Stoffe laufen derzeit Studien. Auch die personalisierte Medizin wird im Bereich der EoE zukünftig einen größeren Stellenwert bekommen, prophezeite Dr. Oliva.
Bereits jetzt weiß man, dass das Beschwerdebild sowie das Ansprechen auf die Therapie (beispielsweise mit PPI) von genetischen Faktoren mitbestimmt werden. Ein besseres Verständnis solcher Zusammenhänge könnte die Behandlung der EoE zukünftig verbessern.
Quelle: United European Gastroenterology (UEG) Week 2022
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).