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Etwa ein Drittel der Patient:innen hat durch Biomarker-Signatur eine schlechtere Prognose

CAR-T-Zellen haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte in der Behandlung von rezidivierten und refraktären aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen gebracht. Mehr als der Hälfte der Patient:innen drohen allerdings letztlich Rezidive und Progression. Kriterien, die das Risiko für ein solches Therapieversagen vorhersagen können, wären hilfreich. Forschende identifizierten nun eine Biomarker-Signatur, mit der so etwas möglich scheint.
Das Team um Dr. Dr. Roni Shouval, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, verwendete ein nicht supervidiertes Gauß´sches Mischungsmodell, um mithilfe der Standardwerte für Laborparameter und Zytokine, die unmittelbar vor der CAR-T-Zell-Infusion gemessen wurden, zwei Gruppen von Patient:innen zu identifizieren: Ein „inflammatorischer“ Cluster umfasste 27 % der 171 Personen einer Entwicklungskohorte mit großzelligen B-Zell-Lymphomen (LBCL), die alle am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York gegen CD19 gerichtete CAR-T-Zellen erhalten hatten. Die übrigen 73 % fielen in einen „nicht inflammatorischen“ Cluster.
Inflammatorische Signatur und schlechte Prognose
Das „inflammatorische“ Muster war gekennzeichnet durch erhöhte Entzündungsmarker wie Interleukin-6, TNF-a oder Ferritin sowie erniedrigte Werte für Blutzellen und Hämoglobin. In einer Validierungskohorte von 54 Patient:innen im gleichen Zentrum, die neben LBCL auch Mantelzell-Lymphome enthielt, war die Verteilung auf die beiden Cluster mit 36 % versus 64 % ähnlich. Dieselben Verhältnisse galten für eine externe Validierungskohorte aus Spanien mit 141 LBCL-Erkrankten.
Die Verteilung der beiden Cluster wirkte sich auf die Prognose aus: Personen mit dem inflammatorischen Muster in der Entwicklungskohorte erreichten unter der CAR-T-Zell-Therapie erheblich seltener eine Komplettremission und lebten kürzer (HR 3,54; 95%-KI 1,55–5,51). Ähnliches galt für die Validierungskohorte (HR für Überleben 2,92; 95%-KI 1,71–4,58).
Das Modell scheint sehr zuverlässig zu sein: Die inflammatorische Signatur sagte eine ungünstige Prognose voraus – sowohl für verschiedene Behandlungszentren als auch für verschiedene Lymphom-Entitäten und CAR-T-Zell-Präparate. Man könnte es zur Steuerung der Therapie nutzen, indem man versucht, den frühen Entzündungszeichen und damit einem Rezidiv vorzubeugen.
Quelle:
Shouval R et al. 49th Annual Meeting of the EBMT; Abstract OS20-01
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