Aggressive Non-Hodgkin-Lymphomen: PET prognostisch, aber nicht zur Therapiesteuerung geeignet

Josef Gulden

Mit einer Kombination aus CHOP und Anti-CD20-Antikörpern lassen sich Langzeitremissionen bei zwei Drittel der B-Zell-Lymphome erreichen. Mit einer Kombination aus CHOP und Anti-CD20-Antikörpern lassen sich Langzeitremissionen bei zwei Drittel der B-Zell-Lymphome erreichen. © wikimedia/Patho

Patienten mit aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen, die nach zwei Zyklen einer (Immun-)Chemotherapie noch positive Lymphome aufweisen, haben eine schlechtere Prognose und benötigen dringend wirksamere Therapien. Eine Intensivierung der Chemotherapie ist hier keine gute Idee, wie die deutsche Phase-III-Studie PETAL zeigt.

Aggressive Non-Hodgkin-Lymphome sind in vielen Fällen heilbar; die Standardtherapie besteht aus dem Kombinationschemotherapie-Protokoll CHOP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison), das im Fall von CD20-positiven Lymphomen noch mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab kombiniert wird. Damit lassen sich Langzeitremissionen bei etwa zwei Drittel aller diffus-großzelligen B-Zell-Lymphome (DLBCL) erreichen, aber bei weniger als der Hälfte aller T-Zell-Lymphome. Der International Prognostic Index (IPI), in den eine ganze Reihe prätherapeutischer Faktoren eingehen, eignet sich zur Prognosevorhersage, während ein weiterer wichtiger Marker, nämlich das Ansprechen auf die Therapie, derzeit nicht zur Prognose genutzt wird.

Aussagekraft der Interims-PET

Das Ansprechen wird am besten mittels Positronenemissions-Tomographie (PET) mit 18F-Fluordesoxyglukose bestimmt, mit deren Ergebnissen sich Patienten identifizieren lassen, bei denen ein Therapieversagen droht. In der Phase-III-Studie PETAL (Positron Emission Tomography-Guided Therapy of Aggressive Non-Hodgkin Lymphomas) wurde untersucht, ob sich das PET-Ergebnis nach zwei Zyklen der (Immun-)Chemotherapie zur Therapiesteuerung eignet, um das Behandlungsergebnis zu verbessern.

In der deutschen Studie wurden 862 Patienten mit neu diagnostizierten aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen mit CHOP (im Falle einer CD20-Positivität zusätzlich mit Rituximab) behandelt. Nach zwei Zyklen wurde ein PET durchgeführt, das bei 108 Patienten (12,5 %) positiv und bei den übrigen 754 negativ ausfiel. Das PET-Resultat war prognostisch für das ereignisfreie Überleben, unabhängig vom IPI-Score.

Als Prädiktor für eine eventuelle Intensivierung der Therapie eignet es sich allerdings nicht: Die PET-positiven Patienten wurden nämlich randomisiert, sechs weitere Zyklen (R-)CHOP oder sechs Blöcke eines Burkitt-artigen Therapieschemas zu erhalten. Die ereignisfreien Zwei-Jahres-Überlebensraten unter dem aggressiveren Regime fielen jedoch mit 31,6 versus 42 % schlechter aus, wenngleich der Unterschied nicht signifikant war (Hazard Ratio 1,501; p = 0,1229). Erwartungsgemäß war die Toxizität unter dem Burkitt-Protokoll signifikant höher.

Von den PET-negativen Patienten wurden 255 mit CD20-positiven Lymphomen randomisiert, entweder vier weitere Zyklen R-CHOP alleine oder mit zwei zusätzlichen Dosen Rituximab zu erhalten. Die ereignisfreien Zwei-Jahres-Überlebensraten waren mit 76,4 bzw. 73,5 % praktisch identisch (HR 1,048; p = 0,8305).

Neue Therapieoptionen werden dringend benötigt

Das Interims-PET nach zwei Zyklen (Immun-)Chemotherapie eignet sich also bei aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen nicht zur Therapiestratifizierung: Weder bringt bei PET-positivem Befund ein aggressiveres Chemotherapie-Regime einen Vorteil, noch kann die Zugabe von zwei zusätzlichen Rituximab-Dosen bei PET-negativen B-Zell-Lymphomen das ereignisfreie Überleben verlängern.

Bei PET-positiven und damit Chemotherapie-resistenten Tumoren müssen dringend neue Thera­pie­optionen erprobt werden; ob moderne Immuntherapien am vielversprechendsten sind, müssen weitere Studien zeigen, so die Autoren.

Quelle: Dührsen U et al. J Clin Oncol 2018; doi: 10.1200/JCO.2017.76.8093

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Mit einer Kombination aus CHOP und Anti-CD20-Antikörpern lassen sich Langzeitremissionen bei zwei Drittel der B-Zell-Lymphome erreichen. Mit einer Kombination aus CHOP und Anti-CD20-Antikörpern lassen sich Langzeitremissionen bei zwei Drittel der B-Zell-Lymphome erreichen. © wikimedia/Patho