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T-ALL/LBL austricksen

Drei wichtige Hürden nannte Prof. Dr. Ibrahim Aldoss, City of Hope in Duarte, bei der CD7-gerichteten CAR-T-Zell-Therapie:
- ein autologes T-Zellprodukt der Patient:innen kann auch maligne T-Zellen enthalten
- allogene CAR-T-Zellen können das umgehen, aber eine Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) auslösen
- gemeinsamen Antigene von normalen und CAR-T-Zellen sowie malignen Zellen führen auch zu einem Fratrizid – es droht eine schwere T-Zell-Aplasie
Das soll bei der CAR-T-Zell-Therapie mit W-T7 (WU-CART-007) anders sein. Wie Prof. Aldoss erläuterte, werden hier T-Zellen gesunder Spender genutzt, sodass keine Kontamination mit malignen Zellen zu befürchten ist. Um eine GvHD im Zuge der allogenen CAR-T-Zell-Therapie zu verhindern, wird per CRISPR/Cas9 der T-Zell-Rezeptor entfernt, ebenso das CD7-Antigen, um einen Fratrizid zu verhindern. Es resultiert ein „Off-the-Shelf“-Produkt, das direkt zur Verfügung steht und nicht erst aus eigenen T-Zellen der Patient:innen produziert werden muss.
Prof. Aldoss stellte erste Ergebnisse einer Phase-1/2-Studie mit W-T7 vor. Daran nahmen Erkrankte mit rezidivierter/refraktärer T-lymphoblastischer Leukämie oder lymphoblastischem T-Zell-Lymphom (T-ALL/LBL) ab einem Alter von 12 Jahren teil. Jeweils 13 Betroffene hatten W-T7 im Rahmen der Dosiseskalation (Phase 1) und der Expansion (Phase 2) erhalten. Im Median waren sie schon mit drei bis vier Vortherapien behandelt worden, ein Drittel auch schon mit einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation.
Expansion und Elimination
Die CAR-T-Zellen expandierten nach Gabe bis zu einem Maximum an Tag 10 und nahmen danach wieder ab. Gegen das Produkt gerichtete Antikörper fanden sich nicht. W-T7 eliminierte die CD7+ Zellen effektiv, woraufhin sich die normalen T-Zell-Populationen erholten.
Hohe Ansprechrate und beherrschbare Nebenwirkungen
88,5 % entwickelten ein Zytokinfreisetzungssyndrom, das in 7 % der Fälle einen Grad 4 erreichte, aber beherrscht werden konnte und nach maximal 13 Tagen abgeklungen war. Je zwei Personen erlitten ein Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom und eine hämophagozytische Lymphohistiozytose, ein:e Erkrankte:r eine GvHD. Drei Todesfälle wurden registriert, nur einer möglicherweise im Zusammenhang mit der Therapie und gleichzeitigem Progress der Erkrankung.
Bei elf Teilnehmenden konnten die Forschenden Daten zum Behandlungserfolg auswerten. Die ORR betrug 91 % (10/11), ein klinisches Komplettansprechen erzielten 73 % (8/11) und das Ansprechen hielt im Median 6,2 Monate an. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 8,5 Monaten sind derzeit 46 % der Patient:innen (5/11) in kontinuierlicher Remission, sieben wurden erfolgreich mit gutem Engraftment transplantiert.
Aktuell ist eine zulassungsrelevante Phase-2-Studie in Planung, die Personen mit rezidivierter oder refraktärer T-ALL/LBL bereits ab dem Alter von einem Jahr einschließen soll. Prof. Aldross hofft, dass Ende 2024 mit der Rekrutierung begonnen werden kann.
Quelle:
Aldross I et al. EHA 2024; Abstract S110
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