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Lymphome mal anders konsolidieren

Gegen CD30 gerichtete CAR-T-Zellen erzielen bei stark vorbehandelten Erkrankten mit rezidiviertem oder refraktärem Hodgkin-Lymphom nach einer Lymphodepletion hohe Ansprechraten und verursachen nur geringe Toxizitäten. Inwieweit die Therapie auch Betroffenen mit CD30+ Non-Hodgkin-Lymphomen nützt, muss sich erst noch zeigen. Sie erhalten bisher häufig eine autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT), entweder in erster Remission oder zum Zeitpunkt eines Rezidivs.
Prof. Dr. Natalie S. Grover vom Lineberger Comprehensive Cancer Center in Chapel Hill und Kolleg:innen prüften nun, ob sich autologe Anti-CD30-CAR-T-Zellen als Konsolidierung nach dem BEAM*-Regime und einer autologen HSCT sicher anwenden lassen – und damit Brentuximab-Vedotin bei Hochrisikopatient:innen möglicherweise ersetzen können. Für ihre Phase-1-Studie rekrutierten die Forschenden 21 Personen mit klassischem Hodgkin-Lymphom oder CD30+ Non-Hodgkin-Lymphom, darunter T-Zell-Malignome und ein Grauzonenlymphom. Alle von ihnen hatten ein hohes Rezidivrisiko. 18 Teilnehmende erhielten median 22 Tage nach der HSCT eine Infusion mit CAR-T-Zellen als Konsolidierung. 15 Patient:innen waren vor der autologen Stammzelltransplantation mit Brentuximab-Vedotin behandelt worden.
CD30 auf den Grund gehen
Um das Therapieversagen bei T-Zell-Lymphomen besser zu verstehen, müsse man die Expression des Zielmoleküls nach Ende der ersten gegen CD30 gerichteten Behandlung prüfen, betont Dr. Marianne Veyri, Sorbonne Université, Paris, in ihrem Kommentar. Hodgkin-Lymphome scheinen im Vergleich zu anderen Malignomen die CD30-Expression besser zu erhalten. Außerdem ergebe es Sinn, die Wirksamkeit von CAR-T-Zellen nach verschiedenen Konditionierungsregimen zu untersuchen. Insgesamt erhofft sich die Kommentatorin, dass diese neue Art von CAR-T-Zell-Therapie in diesem Setting zum Standard wird, entweder allein oder in Kombination mit einer Immuntherapie.
Quelle:
Veyri M. Lancet Haematol 2024; DOI: 10.1016/S2352-3026(24)00094-2
Geringe Toxizitäten
Es traten keine dosislimitierenden Toxizitäten auf, sodass die Autor:innen die höchste getestete Dosis – 2 x 108 CAR-T-Zellen/m2 – als maximal tolerierbar definierten. Eine Person erlitt ein Zytokinfreisetzungssyndrom vom Grad 1. Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad 3/4 umfassten Lymphopenie und Leukopenie (jeweils 11 %). Zu therapiebedingten Todesfällen kam es nicht, ebenso wenig zu ICANS. Zwei Patient:innen entwickelten zwei Jahre beziehungsweise 2,5 Jahre nach der Behandlung sekundäre Malignome, darunter ein NSCLC im Stadium IV und ein Hodenkarzinom; beide bewerteten die Verantwortlichen als nicht durch die Therapie bedingt.
Median 48,2 Monate nach der Infusion betrug das mediane PFS für alle Teilnehmenden, die diese erhielten, 32,3 Monate. Das mediane OS wurde nicht erreicht. Gleiches galt für das mediane PFS in der Gruppe der Erkrankten mit Hodgkin-Lymphom (n = 11). Das Zwei-Jahres-PFS und -OS von Personen mit diesem Subtyp belief sich auf 73 % und 100 %. Fünf von sechs Patient:innen mit T-Zell-Lymphom erlitten hingegen ein Rezidiv.
Die Forschenden resümieren, dass sich die Anti-CD30-CAR-T-Zell-Infusion als Konsolidierung nach BEAM und autologer HSCT sicher durchführen lässt. Toxizitäten waren gering und die vorläufige Aktivität bezeichnen die Kolleg:innen als „vielversprechend“, besonders gegen Hodgkin-Lymphome. In weiteren Studien sollte die Effektivität der Strategie mit einer Brentuximab-Vedotin- oder CPI-Erhaltungstherapie verglichen werden.
* Carmustin, Etoposid, Cytarabin, Melphalan
Quelle:
Grover NS et al. Lancet Haematol 2024; DOI: 10.1016/S2352-3026(24)00064-4
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