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Erkrankte sprechen nach über zwei Jahren noch auf Tisagenlecleucel an

Prof. Dr. Catherine Thieblemont, Hôpital Saint-Louis in Paris, präsentierte ein Update der einarmigen Phase-2-Studie ELARA nach einem Follow-up von mehr als zwei Jahren. Darin hatten 97 Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem follikulärem Lymphom der Grade 1–3A nach einer optionalen Bridging-Chemotherapie sowie einer Lymphodepletion eine Dosis Tisagenlecleucel (0,6–6 x 108 Zellen) erhalten. Die Teilnehmenden waren mit mindestens zwei Linien vorbehandelt, die einen CD20-Antikörper und eine alkylantienhaltige Therapie oder eine autologe Stammzelltransplantation enthalten hatten.
Nach median 29 Monaten Follow-up sprachen 86 % der 94 auswertbaren Erkrankten an, davon 68 % mit einer Komplettremission. Der Medianwert des PFS wurde bisher nicht erreicht, die geschätzte Zwei-Jahres-Rate betrug 57 %. Für die Dauer des Ansprechens und das Gesamtüberleben beliefen sich die Zwei-Jahres-Raten auf 66 % bzw. 88 %.
Verschiedene Parameter korrelierten mit der Wirksamkeit
Begleitende Analysen ergaben Folgendes:
- Ein höheres metabolisches Tumorvolumen zu Beginn korrelierte signifikant mit einer geringeren Effektivität.
- Eine hohe Tumorlast korrelierte mit den Konzentrationen von IL-10 und TNFα bei Studieneinschluss, wobei gesteigerte Werte signifikant mit einem kürzeren PFS assoziiert waren.
- Eine höhere Konzentration an LAG3+ erschöpften T-Zellen (> 3 % aller T-Zellen) war mit einem kürzeren PFS (5,9 Monate vs. Median nicht erreicht; p = 0,0017) und einer kürzeren Dauer des Ansprechens (12 Monate vs. Median nicht erreicht; p = 0,0086) assoziiert.
- Personen mit frühem ersten Rezidiv (POD24) wiesen eine niedrigere maximale In-vivo-Expansion der CAR-T-Zellen auf als solche ohne POD24.
Neue Sicherheitssignale gab es nicht. Insgesamt erlitten 8 % der Patient:innen schwere neurologische Ereignisse. In einem Fall kam es zu ICANS ≥ 3. 13 Personen sind mittlerweile gestorben, wobei die drei seit der letzten Auswertung neu hinzugekommenen Todesfälle auf eine Krankheitsprogression, ein Urothelkarzinom sowie Komplikationen nach einer allogenen Stammzelltransplantation (ASCT) zurückgeführt werden konnten.
Tisagenlecleucel erzielt anhaltende Remissionen
Bisher erhielten 23 Teilnehmende nach der CAR-T-Zell-Therapie wenigstens eine Folgebehandlung. Die CAR-T-Zellen konnten über median 210 Tage nachgewiesen werden, maximal für bislang 925 Tage.
Insgesamt erzielten Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom auch mehr als zwei Jahre nach der Infusion mit Tisagenlecleucel robuste anhaltende Remissionen, schloss Prof. Thieblemont. Die Patient:innen vertrugen die Therapie gut und die Behandlung konnte teilweise sogar ambulant erfolgen. Eine günstige Tumormikroumgebung sowie ein geringer Entzündungsstatus waren mit besseren klinischen Ergebnissen assoziiert.
Quellen:
Thieblemont C für Dreyling M et al. 5th European CAR T-cell Meeting; Abstract und Vortrag BA02-4
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