Erkrankte sprechen nach über zwei Jahren noch auf Tisagenlecleucel an

CAR-T-Zell-Meeting 2023 Josef Gulden

Eine Infusion scheint vielversprechend für Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom. Eine Infusion scheint vielversprechend für Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom. © Chanintorn.v – stock.adobe.com

Die Infusion mit Tisagenlecleucel scheint Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom einen anhaltenden Vorteil zu bringen. Im aktuellen Update der ELARA-Studie wurde auch nach mehr als zwei Jahren ein hohes und anhaltendes Ansprechen erzielt.

Prof. Dr. Catherine Thieblemont, Hôpital Saint-Louis in Paris, präsentierte ein Update der einarmigen Phase-2-Studie ELARA nach einem Follow-up von mehr als zwei Jahren. Darin hatten 97 Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem follikulärem Lymphom der Grade 1–3A nach einer optionalen Bridging-Chemotherapie sowie einer Lympho­depletion eine Dosis Tisagenlecleucel (­0,6–­6 x 108 Zellen) erhalten. Die Teilnehmenden waren mit mindes­tens zwei Linien vorbehandelt, die einen CD20-Antikörper und eine alkylantienhaltige Therapie oder eine autologe Stammzelltransplantation enthalten hatten. 

Nach median 29 Monaten Follow-up sprachen 86 % der 94 auswertbaren Erkrankten an, davon 68 % mit einer Komplettremission. Der Medianwert des PFS wurde bisher nicht erreicht, die geschätzte ­Zwei-Jahres-Rate betrug 57 %. Für die Dauer des Ansprechens und das Gesamtüberleben beliefen sich die Zwei-Jahres-Raten auf 66 % bzw. 88 %.

Verschiedene Parameter korrelierten mit der Wirksamkeit

Begleitende Analysen ergaben Folgendes:

  • Ein höheres metabolisches Tumorvolumen zu Beginn korrelierte signifikant mit einer geringeren Effektivität.
  • Eine hohe Tumorlast korrelierte mit den Konzentrationen von IL-10 und TNFα bei Studieneinschluss, wobei gesteigerte Werte signifikant mit einem kürzeren PFS assoziiert waren.
  • Eine höhere Konzentration an LAG3+ erschöpften T-Zellen (> 3 % aller T-Zellen) war mit einem kürzeren PFS (5,9 Monate vs. Median nicht erreicht; p = 0,0017) und einer kürzeren Dauer des Ansprechens (12 Monate vs. Median nicht erreicht; p = 0,0086) assoziiert.
  • Personen mit frühem ersten Rezidiv (POD24) wiesen eine niedrigere maximale In-vivo-Expansion der CAR-T-Zellen auf als solche ohne POD24.

Neue Sicherheitssignale gab es nicht. Insgesamt erlitten 8 % der Patient:innen schwere neurologische Ereignisse. In einem Fall kam es zu ICANS ≥ 3. 13 Personen sind mittlerweile gestorben, wobei die drei seit der letzten Auswertung neu hinzugekommenen Todesfälle auf eine Krankheitsprogression, ein Urothelkarzinom sowie Komplikationen nach einer allogenen Stammzelltransplantation (ASCT) zurückgeführt werden konnten. 

Tisagenlec­leucel erzielt anhaltende Remissionen 

Bisher erhielten 23 Teilnehmende nach der CAR-T-Zell-Therapie wenigstens eine Folgebehandlung. Die CAR-T-Zellen konnten über median 210 Tage nachgewiesen werden, maximal für bislang 925 Tage.

Insgesamt erzielten Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom auch mehr als zwei Jahre nach der Infusion mit Tisagenlec­leucel robuste anhaltende Remissionen, schloss Prof. Thieblemont. Die Patient:innen vertrugen die Therapie gut und die Behandlung konnte teilweise sogar ambulant erfolgen. Eine günstige Tumormikroumgebung sowie ein geringer Entzündungsstatus waren mit besseren klinischen Ergebnissen assoziiert.

Quellen:
Thieblemont C für Dreyling M et al. 5th European CAR T-cell Meeting; Abstract und Vortrag BA02-4

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Eine Infusion scheint vielversprechend für Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom. Eine Infusion scheint vielversprechend für Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom. © Chanintorn.v – stock.adobe.com