NLPHL unabhängig von Interims-PET mit Chemo und Radiatio behandeln

Dr. Miriam Sonnet

Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die Standardtherapie des klassischen Hodgkin-Lymphom auch für NLPHL Erkrankte Wirkung zeigt.
Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die Standardtherapie des klassischen Hodgkin-Lymphom auch für NLPHL Erkrankte Wirkung zeigt. © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Bisher existiert kein Therapiestandard für Patient:innen mit nodulär Lymphozyten-prädominantem Hodgkin-Lymphom. Eine aktuelle Analyse der HD16- und HD17-Studien legt nahe: die Strategie, die beim klassischen Hodgkin-Lymphom zum Einsatz kommt, ist auch für Erkrankte mit der seltenen Subgruppe erfolgreich.

Für das seltene nodulär Lymphozyten-prädominante ­Hodgkin-Lymphom (NLPHL) gibt es derzeit – bis auf das Stadium IA – keine Standardtherapie, erinnerte PD Dr. Dennis A. Eichenhauer von der Uniklinik Köln. Die Diagnose erfolge in 50 % der Fälle in einem frühen Stadium. Daten zu einer Interim-PET-Untersuchung beim frühen NLPHL sind zurzeit Mangelware. 

Das änderte sich nun mit einer umfassenden Analyse, die Dr. Eichenhauer und sein Team durchführten: Die Kolleg:innen nutzten dazu die Daten der randomisierten HD16- und HD17-Studien und verglichen die Ergebnisse von Personen mit NLPHL mit denjenigen, die an einem klassischen Hodgkin-Lymphom litten. Die Gruppe der NLPHL-Erkrankten war median etwas älter und es waren häufiger Männer betroffen.

Fünf-Jahres-PFS liegt bei etwa 90 %

In der HD16-Studie wiesen die NLPHL-Patient:innen mit 45,9 % vs. 34,5 % nach zwei Zyklen ABVD häufiger ein positives PET-Ergebnis auf, so der Referent. In der HD17-Studie war es umgekehrt (30 % vs. 32,2 %), allerdings sei die NLPHL-Subgruppe mit drei Teilnehmenden sehr klein gewesen, berichtete PD Dr. Eichenhauer. Die Ergebnisse zum Fünf-Jahres-PFS ähnelten sich in HD16/HD17 und in beiden Lymphomkohorten. Es betrug bei ­NLPHL vs. cHL:

  • 90,3 % vs. 90,8 % in HD16 und
  • 92,9 % vs. 95,7 % in HD 17

In der HD16-Studie belief sich das Fünf-Jahres-PFS

  • bei den PET-positiven Personen auf 89,3 % vs. 91,6 % (NLPHL vs. cHL) und
  • bei den PET-negativen Erkrankten auf 91 % vs. 90,4 %

HD16- und HD17-Studien

In HD16 erhielten die Teilnehmenden im Stadium I/II ohne Risikofaktoren entweder, unabhängig vom PET-Status, zwei Zyklen ABVD oder eine PET-gerichtete Therapie. In letzterem Arm wurden Patient:innen, die nach zwei Zyklen ABVD PET-negativ waren, nachbeobachtet, während die PET-positiven eine Bestrahlung bekamen. Eine ähnliche Strategie wurde in HD17 verfolgt: Die Betroffenen erhielten zunächst zwei Zyklen eskaliertes BEACOPP + zwei Zyklen ABVD. In der Kontrolle wurden sie unabhängig vom PET-Status bestrahlt. Im Prüfarm erfolgte eine Radiotherapie nur im Fall einer PET-Positivität.

Die Kolleg:innen analysierten die 46 Personen mit NLPHL und negativer PET in HD16 nochmals separat. Mit 83 % vs. 100 % lebten weniger Betroffene unter der PET-gerichteten Strategie, d.h. mit alleiniger Chemotherapie, nach fünf Jahren progressionsfrei als diejenigen, die eine Standard-Behandlung (Chemo + Bestrahlung) erhalten hatten. Die Fünf-Jahres-OS-Raten in der NLPHL-Subgruppe betrugen in beiden Studien 100 % – und das, obwohl insgesamt zehn Teilnehmende einen Rückfall erlitten hatten.

Die Ergebnisse deuten an, dass das Weglassen einer Bestrahlung als Konsolidierung bei PET-negativen Patient:innen die Krankheitskontrolle des frühen NLPHL – ähnlich wie beim cHL – verschlechtert, resümierte der Referent. Da die Fünf-Jahres-OS-Raten für die NLPHL-Subgruppe jeweils 100 % betrugen, könnte die gegen das Hodgkin-Lymphom gerichtete Therapiestrategie auch für das frühe NLPHL eine valide Option sein. 

Quellen:
Eichenhauer DA. ISHL12; Scientific Session: „Early Stages“
International Symposium on Hodgkin Lymphoma 2022

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Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die Standardtherapie des klassischen Hodgkin-Lymphom auch für NLPHL Erkrankte Wirkung zeigt.
Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die Standardtherapie des klassischen Hodgkin-Lymphom auch für NLPHL Erkrankte Wirkung zeigt. © MQ-Illustrations – stock.adobe.com