CAR-T-Zell-Therapie auch bei refraktärem Non-Hodgkin-Lymphom erfolgreich

Dr. Katharina Arnheim

Bei refraktärem Lymphom ohne kurative Option war die CAR-T-Zell-Therapie nun hoch effektiv bei akzeptabler Toxizität. Bei refraktärem Lymphom ohne kurative Option war die CAR-T-Zell-Therapie nun hoch effektiv bei akzeptabler Toxizität. © Pixabay

Lang anhaltende Remissionen, seltene Spätrezidive und eine hohe Ein-Jahres-Überlebensrate: Die CAR*-T-Zell-Therapie mit Axicabtagene Ciloleucel (axi-cel) hat sich bei Patienten mit refraktärem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) als langfristig effektiv erwiesen.

Refraktäre NHL-Patienten haben mit den derzeit verfügbaren Therapien eine sehr schlechte Prognose: Die Gesamtansprechrate liegt laut einer gepoolten Analyse bei nur 26 %, das Gesamtüberleben (OS) bei median nur 6,3 Monaten, erinnerte Professor Dr. Sattva S. Neelapu vom MD Anderson Cancer Center in Houston.1

Als vielversprechend in diesem Kollektiv hat sich jetzt in der zulassungsrelevanten Phase-I/II-Studie ZUMA-1 die CAR-T-Zell-Therapie mit axi-cel erwiesen, deren Target das bei Lymphomzellen häufig exprimierte CD19-Molekül ist.2,3 Sie umfasste 108 Patienten mit verschiedenen rasch proliferierenden refraktären NHL (diffus großzellige B-Zell-Lymphome, transformierte follikuläre Lymphome, primäre mediastinale großzellige B-Zell-Lymphome), die alle mit Anti-CD20-Antikörpern und anthrazyklinhaltigen Regimen vorbehandelt waren. 70 % der Patienten hatten bereits drei oder mehr Therapien erhalten.

Lang anhaltendes Ansprechen beobachtet

Axi-cel wurde im Anschluss an eine Konditionierungstherapie mit Cyclo­phosphamid/Fludarabin in einer Dosis von 2 x 106 CAR-positiven Zellen pro Kilogramm verabreicht. Laut primärer Analyse von ZUMA-1 sprachen insgesamt 82 % der Teilnehmer auf eine Einzelinfusion von axi-cel an; die Rate kompletter Remissionen (CR) lag bei 54 %.2

Dr. Neelapu stellte aktuelle Daten von ZUMA-1 nach einem längeren Follow-up von median 15,4 Monaten vor.3 Weiterhin liegt die Gesamtansprechrate bei 82 %; die CR-Rate beträgt jetzt 58 %. In der aktualisierten Analyse hatten 23 von 60 Patienten mit partieller Remission (PR) und zwölf von 25 Patienten mit einer Tumorstabilisierung beim ersten Staging innerhalb von 15 Monaten nach der axi-cel-Infusion ohne weitere Therapiemaßnahme eine CR erreicht. Das Intervall bis zur Konversion einer PR in eine CR betrug laut Dr. Neelapu median 64 Tage.

Die erzielten Remissionen hielten in den verschiedenen Subgruppen durchgängig über mehr als ein Jahr an. „Bei den kompletten Respondern ist die mediane Ansprechdauer noch nicht erreicht“, betonte Dr. Neelapu. Drei von sieben Patienten aus dem Phase-I-Studienteil sind mittlerweile seit 24 Monaten in kompletter Remission. Dr. Neelapu betonte, dass anhaltende Remissionen sowohl mit als auch ohne nachweisbare CAR-T-Zellen beobachtet wurden. Bei Patienten mit sechsmonatigem Ansprechen traten üblicherweise keine Rezidive mehr auf.

Der Median im progressionsfreien Überleben (PFS) wurde noch nicht erreicht. Dr. Neelapu wies darauf hin, dass sich die PFS-Kurve nach sechs Monaten auf einem Plateau stabilisierte. Die 6-Monats-Rate betrug 49 %, die 12-Monats-Rate 44 % und die 18-Monats-Rate 41 %. Auch das mediane Gesamtüberleben wurde noch nicht erreicht. Nach einem Jahr waren noch 59 %, nach 18 Monaten 52 % der Patienten am Leben.

Zytokin-Freisetzungs-Syndrome nun im Griff

Häufigste Nebenwirkungen von axi-cel sind Neurotoxizität, Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie. Das Sicherheitsprofil der CAR-T-Zell-Therapie änderte sich im langfristigen Follow-up nicht; neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet. „Seit der primären Analyse wurden kein weiteres Zytokin-Freisetzungs-Syndrom, das bei der CAR-T-Zell-Therapie häufig auftritt, und keine neurologischen Toxizitäten mehr dokumentiert“, informierte Dr. Neelapu. Häufigste Nebenwirkungen im Studien-Update waren Infektionen, die sich jedoch zum Zeitpunkt des Datenschnitts rückgebildet hatten.

Damit hat sich axi-cel bei Patienten mit refraktärem NHL, bei denen ansonsten keine kurativen Therapieoptionen bestehen, bei akzeptabler Toxizität als hoch effektiv erwiesen, resümierte Dr. Neelapu. Geplant ist jetzt eine randomisierte Studie bei Patienten mit aggressiven B-Zell-Lymphomen, in der axi-cel mit gängigen Zweitlinientherapien einschließlich autologer Stammzelltransplantation verglichen werden soll.

* Chimärer Antigenrezeptor

Quellen:
1. Crump M et al. Blood 2017; 130: 1800-1808
2. Locke FL et al. AACR 2017; Abstract 9986
3. Neelapu SS et al. ASH 2017; Abstract 578

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Bei refraktärem Lymphom ohne kurative Option war die CAR-T-Zell-Therapie nun hoch effektiv bei akzeptabler Toxizität. Bei refraktärem Lymphom ohne kurative Option war die CAR-T-Zell-Therapie nun hoch effektiv bei akzeptabler Toxizität. © Pixabay