Hälfte der Patient:innen, bei denen CAR-T-Zellen versagt haben, spricht an

ASH 2024 Josef Gulden

Nach CAR-T-Versagen erzielte ein Drittel der Non-Hodgkin-Lymphom-Patient:innen durch bispezifische Antikörper Komplettremission. Nach CAR-T-Versagen erzielte ein Drittel der Non-Hodgkin-Lymphom-Patient:innen durch bispezifische Antikörper Komplettremission. © Dragana Gordic – stock.adobe.com

Nach CAR-T-Zell-Versagen erreichte etwa ein Drittel der Patient:innen mit Non-Hodgkin-Lymphomen durch bispezifische Antikörper eine Komplettremission. Die retrospektive Analyse deckte auch Prognosefaktoren für den Therapieerfolg auf.

Wenn sich bei Patient:innen mit großzelligem B-Zell-Lymphom nach einer Behandlung mit CAR-T-Zellen ein Rezidiv einstellt, war bis vor Kurzem oft guter Rat teuer. Mittlerweile gibt es bispezifische Antikörper, die sowohl an das CD20-Antigen auf den Lymphomzellen als auch an CD3 auf zytotoxischen T-Zellen binden. Wie wirksam diese nach Versagen einer CAR-T-Zell-Therapie tatsächlich sind, zeigten Ergebnisse eine retrospektiven Real-World-Kohortenstudie, die Prof. Dr. Megan Melody, Tempa General Hospital, vorstellte.

Um einen Überblick über die Wirksamkeit unter Praxisbedingungen zu erhalten, wurden Daten von 830 Patient:innen aus 14 akademischen Zentren gescreent, bei denen wegen eines rezidivierten oder refraktären aggressiven B-Zell-Lymphoms CAR-T-Zellen angewendet worden waren. Die Expertin berichtete, dass bei etwas mehr als der Hälfte von ihnen (n = 429) ein CAR-T-Zell-Versagen (Rezidiv oder Refraktärität) aufgetreten war. 64 dieser Erkrankten hatten im Median 218 Tage danach eine Therapie mit einem bispezifischen CD20xCD3-Antikörper begonnen. Insgesamt sprachen 54 % der Behandelten an, 33 % mit einer Komplettremission. Etwa zwei Drittel dieser Komplettremissionen hielten langfristig an. Das mediane PFS betrug 145 Tage und das mediane Gesamtüberleben 227 Tage. 

Kritische Nebenwirkungen der Therapien

Die kritischsten Nebenwirkungen dieser Therapien sind Zytokin-Freisetzungssyndrome (23,4 % der Behandelten), die höchstens einen Grad 1 oder 2 erreichten, und Neurotoxizitäten (ICANS), die lediglich mit Grad 1 registriert wurden. Die vier Patient:innen mit neurologischen Nebenwirkungen überlebten allerdings deutlich kürzer als die übrigen (median 75 Tage vs. 532 Tage; p = 0,007). 

Eine erhöhte Laktatdehydrogenase (LDH) zum Zeitpunkt der Antikörper-Therapie und „bulky disease“ waren in einer multivariaten Analyse mit einem kürzeren progressionsfreien Überleben assoziiert; LDH-Erhöhung, ein „Double-hit“-Lymphom und ein frühes Rezidiv nach der CAR-T-Zell-Therapie (< 90 Tage) gingen mit einem kürzeren Gesamtüberleben einher. Vor allem Patient:innen mit letzteren Eigenschaften, so Prof. Melody, sollten also vorzugsweise in klinische Studien zu weiteren innovativen Therapieoptionen eingeschlossen werden.

Quelle:
Melody M et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 473. 

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Nach CAR-T-Versagen erzielte ein Drittel der Non-Hodgkin-Lymphom-Patient:innen durch bispezifische Antikörper Komplettremission. Nach CAR-T-Versagen erzielte ein Drittel der Non-Hodgkin-Lymphom-Patient:innen durch bispezifische Antikörper Komplettremission. © Dragana Gordic – stock.adobe.com