Morbus Waldenström: chemotherapiefreie Kombination hochwirksam

Josef Gulden

Auch bei den sekundären Endpunkten war die Kombinationstherapie signifikant überlegen. Auch bei den sekundären Endpunkten war die Kombinationstherapie signifikant überlegen. © iStock/alvarez

Der Morbus Waldenström schreitet nur langsam fort, ist aber nicht heilbar. Eine Therapie zur möglichst langen Krankheitskontrolle sollte deshalb nebenwirkungsarm sein. In der internationalen Phase-III-Studie iNNOVATE konnte nun für die chemotherapiefreie Kombination aus Rituximab und Ibrutinib eine hohe Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Rituximab wird, wenngleich formell nicht dafür zugelassen, in der Onkopedia-Leitlinie in Kombination mit einer Chemotherapie zur Primärtherapie und im Rezidiv des Morbus Waldenström empfohlen; der Btk-Inhibitor Ibrutinib ist aufgrund von Phase-II-Daten im Rezidiv zugelassen.

Für die vorliegende Phase-III-Studie wurden in 45 Zentren in Europa, Nordamerika und Australien 150 symptomatische Patienten mit M. Waldenström – sowohl therapie­naiv als auch im Rezidiv – eingeschlossen. Sie erhielten Rituximab (375 mg/m2 einmal wöchentlich in den Wochen 1–4 und 17–20) sowie randomisiert entweder Ibrutinib (420 mg/d) oder Placebo bis zu einer Progression oder zum Auftreten inakzeptabler Toxizitäten. Im Knochenmark wurde der Mutationsstatus bezüglich MYD88 und CXCR4 bestimmt, der das Ansprechen auf eine Ibrutinib-Monotherapie beeinflussen kann.

Risiko für Progression oder Tod fünffach gesenkt

Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben nach dem Urteil unabhängiger Untersucher. Als sekundäre Endpunkte waren das Ansprechen, eine anhaltende hämatologische Verbesserung sowie die Sicherheit festgelegt.

Nach median 26,5 Monaten Nachbeobachtung war die progressionsfreie 30-Monats-Überlebensrate unter der Kombination mit 82 % beinahe dreimal höher als im Rituximab-Monotherapiearm mit 28 %; das Risiko für Progression oder Tod war damit fünfmal niedriger (Hazard Ratio 0,20; p < 0,001). Dieser Vorteil der Kombination war unabhängig vom MYD88- und CXCR4-Mutationsstatus. Auch bei den sekundären Endpunkten war die Kombinationstherapie signifikant überlegen – sowohl bei der Gesamtansprechrate mit 92 versus 47 % (p < 0,001) als auch bei der anhaltenden Verbesserung der Hämoglobin-Konzentrationen (73 vs. 41 %; p < 0,001).

Die häufigsten Nebenwirkungen im Kombinationsarm waren Infusionsreaktionen, Diarrhö, Arthralgien und Nausea. An Grad-3/4-Toxizitäten traten hier Vorhofflimmern (12 vs. 1 %) und ein Hypertonus (13 vs. 4 %) häufiger, Infusionsreaktionen (1 vs. 16 %) und eine IgM-Überproduktion (8 vs. 47 %) seltener auf als im Rituximab-Monotherapiearm. Stärkere Blutungen waren in beiden Gruppen mit jeweils 4 % gleich häufig.

Weiterer Fortschritt vor allem bei ungünstiger Prognose

Für Waldenström-Patienten sind diese Ergebnisse ein weiterer Fortschritt, vor allem für diejenigen mit prognostisch ungünstigen Mutationen, die bislang unter alleiniger Ibrutinib-Therapie nur unzureichend angesprochen haben. Für eine finale Bewertung des Effekts prognostischer Faktoren auf das Outcome sollte jedoch ein längeres Follow-up erfolgen, so die Autoren.

Quelle: Dimopoulos MA et al. N Engl J Med 2018; doi: 10.1056/NEJMoa1802917

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Auch bei den sekundären Endpunkten war die Kombinationstherapie signifikant überlegen. Auch bei den sekundären Endpunkten war die Kombinationstherapie signifikant überlegen. © iStock/alvarez