Non-Hodgkin-Lymphom - Zielgerichtete Wirkstoffe und neue Kombinationstherapien bessern die Prognose
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Grundsätzlich lassen sich Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) in indolente (niedrigmaligne) und aggressive (hochmaligne) Formen unterteilen. Sie stammen von Lymphozyten in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien ab – etwa 85 bis 90 % von B-Zellen, der Rest von T-Zellen oder natürlichen Killerzellen, schreibt Professor Dr. James O. Armitage aus Omaha.
Zahlreiche Faktoren stehen mit einem erhöhten Risiko für NHL in Zusammenhang. Dazu gehören u.a. Autoimmunerkrankungen und bestimmte virale und bakterielle Krankheiten. So erhöht eine Infektion mit H. pylori das Risiko für MALT-Lymphome, das Epstein-Barr-Virus die Wahrscheinlichkeit für ein Burkitt-Lymphom und Hepatitis C die für ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom. Auch Adipositas und Rauchen können das Risiko erhöhen – Sonnenexposition und Alkohol scheinen eher protektiv zu wirken. Inzwischen sind auch genetische Faktoren als Ursache der verschiedenen NHL bekannt.
Non-Hodgkin-Lymphome haben viele Gesichter
Bei den meisten Patienten weisen schmerzlose Lymphknotenschwellungen, potenziell auch Allgemeinsymptome wie Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Juckreiz oder Abgeschlagenheit auf die Erkrankung hin. Jedoch sind ebenfalls zahlreiche weitere Symptome je nach Organbeteiligung möglich, die an andere Erkrankungen erinnern.
Grundlage der Diagnose ist immer die Biopsie, die ein erfahrener Hämatopathologe auswertet. Am aussagekräftigsten ist eine Exzisionsbiopsie beteiligter Lymphknoten oder Tumoren in anderen Organen. Falls dies nicht praktikabel ist, kann eine Nadelbiopsie mit einer „Cutting Needle“ zum Einsatz kommen, die durch ihre Widerhaken eine größere Gewebeprobe entnimmt. Eine Feinnadelaspiration sollte nicht genutzt werden.
Zur weiteren Diagnostik gehören neben Anamnese und körperlicher Untersuchung, Analyse von Knochenmarks- und Organfunktionen und Bestimmung der Laktadehydrogenase (LDH) im Serum. Bildgebendes Verfahren der Wahl ist das PET-CT. Eingesetzt nach ein bis drei Zyklen Chemotherapie (interim restaging), hilft es außerdem, das weitere Vorgehen zu bestimmen.
Am Ende der Therapie ist das PET-CT für die Bestätigung einer kompletten Remission und Prädiktion des krankheitsfreien Überlebens von Bedeutung. Der “International Prognostic Index“ (IPI) kann ebenfalls Aufschluss über die Prognose bieten (s. Kasten).
International Prognostic Index (IPI)
- Alter über 60 Jahre
- Serum LDH über dem höchsten Normalwert
- ECOG-Performance-Status
- Stadium 3 oder 4
- Extranodale Beteiligung in zwei oder mehr Regionen
- Serum LDH über dem höchsten Normalwert
- ECOG-Performance-Status
- Stadium 3 oder 4
Fortschritte bei aggressiver Form durch Rituximab
Bei vielen hochmalignen NHL hat sich die Therapie verbessert, wie beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), dem häufigsten Subtyp der aggressiven Form. Den größten Fortschritt stellte die Ergänzung von Rituximab zur Antrazyklin-haltigen Chemotherapie dar. Die Kombination von Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison und Rituximab (CHOP-R) gilt als Standardtherapie. Bei jüngeren Patienten sind intensivere Regimes in Erprobung. Patienten mit lokalisiertem DLBCL haben mit einem Langzeitüberleben von mehr als 80 % eine sehr gute Prognose. Bei großen Tumormassen und Knochenbeteiligung ist eine Radiotherapie im Anschluss an die Chemotherapie indiziert. Zurzeit wird diskutiert, ob man auch bei diesen Patienten auf die Bestrahlung verzichten kann, wenn das PET-CT nach der Chemotherapie negativ ist.Negative Prognose-Parameter bei DLBCL sind:
- Lymphome mit MYC- und BCL2- oder BCL6-Mutationen
- hoher IPI-Score
- männliches Geschlecht (wahrscheinlich wegen schnelleren Rituximab-Metabolismus)
- Rezidiv nach kompletter Remission bzw. Nichterreichen der Remission unter dem Initialregime
Quellen: Aus der Fachliteratur
Armitage JO et al. Lancet 2017; online first
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