Big-Data für schnellere Therapieinnovationen

Für das HARMONY-Projekt sollen 70.000 Datensätze zu sieben hämatoonkologischen Erkrankungen in elf europäischen Ländern gesammelt werden – klinische Daten ebenso wie Daten aus Biobanken und „Omics“. Diese Datensätze können helfen, rascher als bisher Fragen von Ärzten, Zulassungsbehörden, Gesundheitspolitikern oder Industrie zu klären.
Gerade Patienten mit selteneren Erkrankungen sollen von einer rascheren und dabei dennoch sicheren Medikamentenentwicklung profitieren. Dazu ist geplant, auf bereits bestehende Daten zurückzugreifen, die bislang nicht in einer gemeinsamen Datenbasis verfügbar sind. Die definierten Erkrankungen umfassen:
- Multiples Myelom,
- Akute myeloische Leukämie (AML),
- Akute lymphatische Leukämie (ALL),
- Chronische lymphatische Leukämie (CLL),
- Non-Hodgkin-Lymphome (NHL),
- Myelodysplastische Syndrome (MDS),
- Pädiatrische hämatologische Neoplasien.
Das erste halbe Jahr seit Start des Projekts ist allerdings erst einmal mit der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen regulatorischen Bedingungen in den beteilig- ten Ländern vergangen – vor allem bezüglich der Datensicherheit. Aber Professor Dr. Rüdiger Hehlmann, emeritierter Direktor der III. Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg, ist optimistisch, dass noch 2017 die eigentliche Datensammlung beginnen kann. „Nehmen Sie daran teil und liefern Sie Daten, sobald die juristischen Erfordernisse geklärt sind“, rief er alle europäischen Kollegen auf.
Vom Labor ans Krankenbett – Beispiel AML
Für AML, CLL und MDS gibt es bereits konkrete Pläne für „Bench-to-Bedside“-Projekte. Für die AML stehen aus unterschiedlichen Quellen zahlreiche Datensätze zur Verfügung, erklärte Professor Dr. Lars Bullinger, Universitätsklinik Ulm, der dort die molekulare Genetik myeloischer Leukämien erforscht.
Geplante Menge von 5000 bis 10.000 Datensätzen zur akuten myeloischen Leukämie
Die AML-Studiengruppe (AMLSG) kann 1500 Datensätze liefern, das britische Medical Research Council ebenso viel beisteuern, die niederländische HOVON-Gruppe noch einmal 1000 und andere europäische Studiengruppen stehen auch bereits mit Daten parat. Daneben gibt es auch öffentliche Registerdaten und Datensätze von Pharmazeutischen Unternehmen, die mit eingepflegt werden sollen. Das lässt die geplante Menge von 5000 bis 10.000 AML-Datensätzen realistisch erscheinen.
HARMONY: Public Private Partnership
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