Non-Hodgkin-Lymphome im Alter therapieren

Manuela Arand; Foto: fotolia, Sandor Kacso

Non-Hodgkin-Lymphome gelten als aggressive Neoplasien, die besonders im höheren Alter schwer zu therapieren sind. Wann kann man auf Heilung hoffen und wann ist ein paliatives Vorgehen angezeigt?

Wenn ältere Patienten an einem aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom erkranken, steht die Frage im Raum: eine potenziell kurative Therapie vorschlagen oder sich auf palliative Maßnahmen beschränken? Die letzten Jahre haben einige Verbesserungen gebracht, die den kurativen Ansatz immer vielversprechender machen.

Patienten sind im Mittel 66 Jahre alt, wenn bei ihnen ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) diagnostiziert wird, aber jede dritte NHL-Erkrankung trifft einen über 75-Jährigen. In rund einem Drittel der Fälle handelt es sich um aggressive diffus großzellige B-Zelllymphome (DLCBL), bei denen es wichtig ist, zu entscheiden, mit welcher Intention man behandelt, berichtete Dr. Karin Hohloch vom Krebszentrum des Universitätsklinikums Göttingen.

Non-Hodgkin-Lymphome auch im Alter kurativ behandeln

Fortgeschrittenes Alter zählt dabei zu den fünf Prädiktoren einer schlechten Prognose (weiterhin extranodaler Befall, schlechter ECOG-Status, Tumorstadium III und IV sowie LDH-Erhöhung). Natürlich sind im Alter verstärkt Komorbiditäten zu beachten, die ihrerseits die Toxizität und Letalität der Tumortherapie verstärken. Ältere Patienten verfügen zudem über eine reduzierte Knochenmarkreserve, sodass myelotoxische Therapien sich besonders negativ auswirken.

Dennoch ist Fortschritt zu verzeichnen: Die Prognose des DLCBL ist in den letzten Jahren immer besser geworden durch verkürzte Therapiezyklen, die Einführung von Rituximab und verbesserte Supportivtherapien, betonte die Onkologin: „Das DLCBL ist eine heilbare Erkrankung. Auch bei älteren Patienten sollte man grundsätzlich eine kurative Therapie anstreben und nur bei nicht vertretbarem Behandlungsrisiko palliativ behandeln.“

Prednisolon mindert Chemo-Toxizität

Vor der endgültigen Entscheidung wird zur Vorbehandlung mit Prednisolon (100 mg/d für sieben Tage) geraten. Dies kann den Allgemeinzustand so verbessern, dass ein eben noch schwer kranker Patient plötzlich therapiefähig erscheint, und vermindert außerdem den „First Cycle“-Effekt, also das besonders hohe Toxizitätsrisiko im ersten Zyklus der Chemotherapie.

Standard ist heute das CHOP-Schema (Cyclophosphamid, Hydroxydauromycin, Vincristin, Prednison), das mittlerweile von 21 auf 14 Tage pro Zyklus verkürzt wurde, nachdem Studien ein besseres Gesamt- und progressionsfreies Überleben (OS und PFS) bei geringerer Toxizität gezeigt haben. Die Zugabe von Rituximab verbessert das Ergebnis noch weiter, sodass für OS und PFS inzwischen Raten zwischen 75 und 80 % auch bei Senioren erreichbar sind.

Rituximab bei Männern höher dosieren

Eine Antrazyklin-freie Therapie ist in der Regel jedoch nicht erfolgreich. Zu beachten ist, dass Männer Rituximab schneller verstoffwechseln wodurch die Expositionszeit an den Lymphomzellen sinkt und daher die Prognose schlechter als bei Frauen ausfällt. Das gilt aber nur für ältere Patienten. Ob sich der Effekt durch Modifikation des Therapieschemas ausgleichen lässt, wird derzeit untersucht.

Quelle: 120. Internistenkongress, Wiesbaden 2014

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