
Multiples Myelom: Wann und wie lange Zoledronsäure geben?
Der Nutzen der Bisphosphonat-Therapie wurde nun in der Myeloma IX Studie nachgewiesen. Die Häufigkeit skelettaler Ereignisse wird signifikant reduziert und an multiplem Myelom erkrankte Patienten zeigen ein erhöhtes Gesamtüberleben.
Gabe des i.v. Bisphosphonats abhängig vom Knochenstatus?
Eine wichtige Rolle spielt die Knochengesundheit bei Neudiagnose. In die britische Myeloma IX Studie des Medical Research Council (MRC), eine prospektiv randomisierte und kontrollierte Phase-IIIStudie, wurden 1960 Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom aufgenommen. Randomisiert erhielten sie entweder Zoledronsäure 4 mg monatlich oder Clodronat 1600 mg täglich.
Nach einem medianen Follow-up von 3,7 Jahren waren 917 Patienten verstorben. Die Analyse zeigte, dass Zoledronsäure, im Gegensatz zu Clodronat, das mediane Gesamtüberleben der Patienten um 5,5 Monate verlängerte. Dieser signifikante Überlebensvorteil zeichnete sich bereits im zweiten Behandlungsmonat ab und erhärtete sich insbesondere in den ersten vier Monaten mit einer relativen Reduktion des Mortalitätsrisikos um 36 %
Kein Überlebensvorteil bei gesunden Knochen
Ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil fand sich allerdings nur bei den Patienten mit multiplem Myelom, die bereits bei Diagnosestellung osteolytische Knochenläsionen aufwiesen. Keine Substanz ging bei knochengesunden Patienten mit einem Überlebensvorteil einher.
Das i.v. Bisphosphonat verlängerte auch die progressionsfreie Zeit um zwei Monate, ein Benefit wurde hauptsächlich wieder bei Patienten mit Knochenveränderungen gefunden. Bei knochengesunden Patienten betrug das krankheitsfreie Überleben 18 Monate unter beiden Substanzen. In jedem Bisphosphonat-Arm wurde die Hälfte der Patienten mit einer intensiven Chemotherapie behandelt, die andere Hälfte erhielt ein weniger intensives Therapieregime.
Reduktion von skelettbezogenen Ereignissen
Der Benefit durch Zoledronsäure in puncto progressionsfreies und Gesamtüberleben unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Im ersten Jahr der Behandlung konnte in der Zoledronsäure-Gruppe eine signifikante Reduktion der Häufigkeit von skelettbezogenen Ereignissen (SRE) gegenüber Clodronat registriert werden.
Eine Rolle spielte erneut der Knochenstatus zum Zeitpunkt der Diagnose: Reduktion der SREs um 42 % bei knochengesunden Patienten und um 19 % bei Patienten mit Knochenveränderungen. Im Vergleich zu Clodronat war der Benefit durch Zoledronsäure bezüglich Reduktion der Häufigkeit von SREs über die gesamte Behandlungsdauer konsistent: 26 % nach 12 Monaten, 30 % nach 24 Monaten, 33 % nach 36 Monaten, 38 % nach 48 Monaten und 39 % nach 60 Monaten.
Zoledronsäure während Erhaltungstherapie geben
Die Studie zeigte, dass Zoledronsäure signifikant das relative Risiko für SREs über die gesamte Beobachtungsdauer senkt, deshalb sollte das Bisphosphonat unabhängig vom Knochenstatus bei Diagnosestellung eingesetzt werden.
Die Patienten waren auch randomisiert worden, eine Erhaltungstherapie mit Thalidomid oder keine Erhaltungstherapie zu bekommen. In beiden Gruppen verringerte Zoledronsäure gegenüber Clodronat signifikant das Auftreten von SREs. Diese Ergebnisse sprechen dafür die Behandlung mit Zoledronsäure während der Erhaltungstherapie fortzuführen und erst bei Tumorprogression zu beenden.
Quelle: Dr. Faith E. Davies, Dr. Kevin Boyd, The Royal Marsden Hospital in London
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