Hohe Ansprechraten unter Odronextamab beim NHL

Josef Gulden

Die Ergebniss der Phase-I-Studie zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms mit Odronextamab sprechen für weitere Studien der Phasen 2 und 3. Die Ergebniss der Phase-I-Studie zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms mit Odronextamab sprechen für weitere Studien der Phasen 2 und 3. © LASZLO – stock.adobe.com

Der bispezifische Antikörper Odro­nextamab erwies sich in einer Phase-1-Studie bei refraktären Non-Hodgkin-Lymphomen als wirksam und gut verträglich. In weiteren Untersuchungen sollen offene Fragen wie die Behandlungsdauer geklärt werden.

Bispezifische Antikörper bringen zwei verschiedene Zelltypen in engen Kontakt miteinander – so auch Odronextamab. Nach positiven präklinischen Daten startete ein Team um Prof. Dr. Dr. Rajat­ Bannerji vom Rutgers Cancer Institute of New Jersey in New Brunswick eine klinische Phase-1-Studie mit Non-Hodgkin-Lymphom-Patient:innen.1 Daran nahm neben neun US-amerikanischen Institutionen auch das Universitätsklinikum Würzburg teil.

Die Wissenschaftler:innen rekrutierten 145 Personen mit rezidiviertem oder refraktärem Non-Hodgkin-Lymphom, die median drei Vortherapien, darunter auch mindestens eine gegen CD20, erhalten hatten. Gut ein Viertel von ihnen hatte auch bereits CAR-T-Zellen bekommen und 82 % der Tumoren waren gegen die letzte Behandlung refraktär.

Wirkweise des bispezifischen Antikörpers

Odronextamab bindet an CD3 auf T-Zellen und CD20 auf B-Zellen. Der enge räumliche Kontakt führt zur Lyse der CD20-positiven Lymphozyten unabhängig von einer Erkennung durch den T-Zell-Rezeptor.

60 % der Erkrankten litten unter schweren Toxizitäten

Odronextamab wurde in wöchentlichem Abstand gegeben und bis zu einer Einzeldosis von 320 mg eskaliert. Für die Expansionsphase der Studie ermittelten die Kolleg:innen eine Dosierung von 80 mg für follikuläre Lymphome und von 160 mg für diffus-großzellige B-Zell-Lymphome (DLBCL). 

Dosislimitierende Toxizitäten gab es nicht. Zytokin-Freisetzungssyndrome (CRS) und Neurotoxizitäten waren fast immer von niedrigem Grad und führten in keinem Fall zu einem Abbruch der Behandlung. Die häufigsten Nebenwirkungen vom mindestens Grad 3 umfassten Anämien (25 %), Lymphopenien, Hypophosphatämien, Neutropenien (jeweils 19 %) und Thrombozytopenien (14 %). 89 Erkrankte (61 %) erlitten ernste Nebenwirkungen, am häufigsten CRS (28 %), Fieber (8 %), Pneumonien (6 %) und Infusionsreaktionen (4 %). Mit der Behandlung wurden vier Todesfälle in Verbindung gebracht: eine Magenperforation bei einem Lymphom mit Magenbeteiligung, eine Lungen­infektion, eine Pneumonie und ein Tumorlyse-Syndrom.

In der Gesamtkohorte betrug die Ansprechrate insgesamt 51 %. Von den Personen mit follikulärem Lymphom, die Dosierungen von mindes­tens 5 mg erhalten hatten, sprachen 91 %, darunter 72 % komplett, auf die Behandlung an. 

Höhere Ansprechraten beim follikulären Lymphom

Bei den DLBCL-Erkrankten mit Dosen von mindestens 80 mg waren alle 53 % Remissionen komplett. DLBCL-Patient:innen, die zuvor bereits CAR-T-Zellen erhalten hatten, schnitten mit 33 % Gesamt- und 27 % Komplettremissionsrate schlechter ab.

Die Monotherapie mit Odronextamab war in diesem stark vorbehandelten Kollektiv verträglich und wirksam, so die Autor:innen, weshalb weiterführende Studien der Phasen 2 und 3 indiziert sind. Eine offene Frage sei aber, wie Prof. Dr. Michae­l Dickinson, Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne, in einem Kommentar anführt, ob eine permanente Therapie bis zu einer möglichen Progression wie in dieser Studie erforderlich ist.2 Andere bispezifische Antikörper, die bei ähnlichen Indikationen erprobt werden, gibt man zeitlich begrenzt.

Quellen:
1. Bannerji R et al. Lancet Haematol 2022;  9: e327-e339; DOI:10.1016/S2352-3026(22)00072-2
2. Dickinson M et al. Lancet Haematol. 2022; 9: e314-e315; DOI: 10.1016/S2352-3026(22)00104-1

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Die Ergebniss der Phase-I-Studie zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms mit Odronextamab sprechen für weitere Studien der Phasen 2 und 3. Die Ergebniss der Phase-I-Studie zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms mit Odronextamab sprechen für weitere Studien der Phasen 2 und 3. © LASZLO – stock.adobe.com