
Synergistischer Effekt

Das extranodale NK-/T-Zell-Lymphom (ENKTL) gehört zu den Non-Hodgkin-Lymphomen. Während die Entität hierzulande eher selten ist, macht sie in China rund 11 % aller Non-Hodgkin-Lymphome aus, erläuterte Dr. Ming Jiang, West China Hospital of Sichuan University, Chengdu. Für das Stadium I und II empfehlen die NCCN-Leitlinien eine Kombination aus Bestrahlung und, sofern die Patient:innen dafür geeignet sind, einer Chemotherapie. Damit erreichen die Betroffenen aber nur ein Fünf-Jahres-OS zwischen 60 % und 70 %.
PD(-L)1-Inhibitoren sind als Einzelsubstanz für die Behandlung des Asparaginase-resistenten NK-/T-Zell-Lymphoms am wirksamsten, erläuterte die Referentin. In mehreren Studien werde der Ansatz in der Erstlinie geprüft. Eine Bestrahlung wirke synergistisch, indem sie die T-Zell-Infiltration erhöht. Außerdem vergrößere sich das T-Zell-Repertoire in der Tumormikroumgebung. Die Radiatio führe darüber hinaus zu einer Hochregulation von PD-L1 und MHC-I auf Krebszellen.
Die chinesischen Kolleg:innen riefen eine Phase-2-Studie ins Leben, in der sie die Kombination aus einem CPI und Bestrahlung untersuchten. Die behandlungsnaiven Teilnehmenden mit ENKTL im Stadium I oder II erhielten zunächst zwei bis drei Zyklen einer Chemotherapie, die L-ASP/Pegaspargase enthielt. Erreichten sie daraufhin eine komplette Remission, beendeten sie die Studie. Im Falle einer non-CR und einem Deauville Score von 4–5 wurden sie bestrahlt und mit Toripalimab für maximal 17 Dosen behandelt. Schritt die Erkrankung nicht voran, bekamen die Patient:innen den CPI ein Jahr zur Erhaltung. Primärer Endpunkt war die CR-Rate drei Monate nach der Radiatio.
In die aktuelle Analyse flossen die Daten von 22 Personen ein. 90,9 % sprachen objektiv auf die Behandlung an, darunter 17 mit einer CR (77,3 %) und drei mit einer partiellen Response (13,6 %). Acht Teilnehmende, die auf die vorangegangene Chemotherapie angesprochen hatten, erhielten zwei weitere Zyklen nach der Bestrahlung, alle anderen wurden mit alleinigem Toripalimab behandelt.
Nach einem medianen Follow-up von 23 Monaten wurden das mediane PFS und OS nicht erreicht. Die Zwei-Jahres-Raten beliefen sich auf 81,6 % und 95 %. Zwei Erkrankte mit PR erlitten nach der Bestrahlung ein Rezidiv – ebenso wie eine Person mit vorheriger CR.
68,2 % bzw. 9,1 % entwickelten therapiebedingte Nebenwirkungen vom Grad 1–2 bzw. Grad 3. Am häufigsten kam es zu einer Verringerung von Lymphozyten (45,5 %/9,1 %) und weißen Blutzellen (45,5 %/4,6 %). 45,5 % und 54,5 % entwickelten einen Hypothyreoidismus und eine Erhöhung des TSH vom Grad 1/2, bei 59,1 % kam es zu einer oralen Mukositis (Grad 1/2).
Der frühe Einsatz der PET/CT könne, wie dies auch in der Studie der Fall war, dabei helfen, Patient:innen zu identifizieren, die nicht gut auf eine Chemotherapie mit Asparaginase ansprechen, resümierte die Referentin. Das ermögliche es, Therapiestrategien schnell zu ändern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Toripalimab plus Bestrahlung sicher und wirksam ist. Durch die kombinierte Strategie würden zudem unnötige Behandlungen vermieden.
Quelle: Jiang M. ESMO Congress 2023; Abstract 826O
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