
Neue Behandlungsoption bei rezidivierten und refraktären B-Zell-Lymphomen

Das Therapieprinzip bispezifischer Antikörper (BiTE) wird bereits bei der akuten lymphoblastischen Leukämie eingesetzt. Nun soll es auch bei B-Zell-Lymphomen verwendet werden: Mosunetuzumab bindet sowohl CD3 auf zytotoxischen T-Lymphozyten als auch CD20 auf B-Zellen – also auch Zellen von B-Zell-Lymphomen. So bringt der Antikörper Tumor- und T-Zellen in engen räumlichen Kontakt, sodass eine direkte zytotoxische Wirkung auf die Lymphomzellen entsteht.
Gegenüber beispielsweise den CAR-T-Zellen hat Mosunetuzumab den Vorteil, dass für seinen Einsatz keine extrakorporale Bearbeitung von patienteneigenen Zellen erforderlich ist. Die Behandlung kann deshalb ohne Verzögerung sofort erfolgen, erläuterte Professor Dr. Stephen J. Schuster, University of Pennsylvania, Philadelphia.
Hohe Ansprechraten unter Antikörpertherapie
Im Rahmen der Phase-1/1b-Studie GO29781 wurde Mosunetuzumab bei bisher 270 Patienten mit rezidivierten/refraktären Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) getestet. Darunter waren auch 30 Teilnehmer, die zuvor mit CAR-T-Zellen behandelt worden waren. 17 von ihnen litten an einem diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom, 8 an einem transformierten und 5 an einem anderweitig nicht mehr therapierbaren follikulären Lymphom.
Sie hatten vorher bis zu 14 Therapielinien erhalten. Die Mehrzahl war refraktär gegen Anti-CD20-Therapien (96,7 %), gegen die letzte vorhergehende Therapielinie (83,3 %) bzw. gegen eine vorangegangene Behandlung mit CAR-T-Zellen (73,3 %).
Wie der Referent berichtete, war die Wirksamkeit von Mosunetuzumab eindrucksvoll: Im Gesamtkollektiv sprachen 37,1 % der Patienten mit aggressiven und 62,7 % mit indolenten NHL an, davon 19,4 % bzw. 43,3 % mit einer Komplettremission (CR). Bei den mit CAR-T-Zellen vorbehandelten Patienten waren es über alle Histologien hinweg 38,9 % (22,2 % CR).
Die Komplettremissionen können darüber hinaus dauerhaft sein: Von 24 CR bei aggressiven Lymphomen dauerten 17 (70,8 %) bislang bis zu 16 Monate an. Von 29 CR bei indolenten Lymphomen waren es 24 (82,8 %), die bisher bis zu 26 Monate lang bestehen.
Bei den mit CAR-T-Zellen vorbehandelten Patienten traten Zytokin-Release-Syndrome mit 26,7 % etwa so häufig auf wie im Gesamtkollektiv (28,9 %); die meisten davon waren vom Grad 1, einmalig wurde ein Grad 3 diagnostiziert. Ebenfalls nur bei einem Teilnehmer musste der Anti-IL6-Antikörper Tocilizumab eingesetzt werden.
Erneute Behandlung möglich
Neurologische Toxizitäten meistens schwach ausgeprägt
Neurologische Toxizitäten wurden bei 43,3 % der Patienten (Gesamtkollektiv 43,7 %) beobachtet. Auch hier konnte nur bei einem Betroffenen eine Grad-3-Neurotoxizität mit der Therapie in Verbindung gebracht werden. Mosunetuzumab, so Prof. Schusters Resümee, hat damit ein vielversprechendes Nutzen-Risiko-Profil: Komplettremissionen wurden in dem Hochrisiko-Kollektiv bei allen Patientengruppen beobachtet – egal, ob sie mit CAR-T-Zellen, autologer Stammzelltransplantation oder PI3K-Inhibitoren vorbehandelt waren. Studien mit Mosunetuzumab laufen derzeit auch bei nicht-vorbehandelten Patienten mit NHL.Quelle: Schuster SJ et al. ASH 2019; Abstract #6
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).