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Hohe Ansprechraten, aber kürzeres progressionsfreies und Gesamtüberleben

Rund 60 % der Personen mit großzelligem B-Zell-Lymphom (LBCL) können mit einer standardmäßigen Erstlinien-Chemoimmuntherapie wie etwa sechs Zyklen R-CHOP oder DA-EPOCH-R* geheilt werden, aber bei Hochrisiko-LBCL sind die Resultate deutlich schlechter. Sie ließen sich auch mit einer Intensivierung der Immunchemotherapie und/oder einer konsolidierenden autologen Stammzelltransplantation nicht verbessern. Betroffene hatten in der Phase-2-Studie ZUMA-12 jedoch mit dem CAR-T-Zell-Präparat Axicabtagen-Ciloleucel (Axi-Cel) in der Erstlinie ein gutes und tiefes Ansprechen entwickelt. In einer Parallelstudie wurden die Patient:innen beobachtet und ausgewertet, die die Einschlusskriterien für die Studie nicht erfüllten und eine Standard-Immunchemotherapie erhalten hatten (s. Kasten). Die Ergebnisse stellte Dr. Omar Albanyan, Moffitt Cancer Center, Tampa, nun vor.
Einschlusskriterien
In der einarmigen Phase-2-Studie ZUMA-12 wurden Patient:innen eingeschlossen, die ein Hochrisiko-LBCL hatten. Dieses war definiert durch einen IPI-Score ≥ 3 und/oder einen Double- bzw. Triple-Hit-Status (mutiertes MYC sowie BCL2 und/oder BCL6-Translokation) und einen positiven Interims-PET-Scan nach der initialen Immunchemotherapie. Primäre Endpunkte waren Gesamt- und Komplettremissionsraten bei Ende der Behandlung, sekundäre Endpunkte progressionsfreies und Gesamtüberleben.
Insgesamt wurden 61 Hochrisiko-Patient:innen eingeschlossen. Sie hatten eine Immunchemotherapie nach Wahl der behandelnden Ärzt:innen erhalten – in 77 % der Fälle R-CHOP, in 21 % DA-EPOCH-R. Auswertbar waren 53 Personen, von denen gut die Hälfte kein positives Interims-PET aufgewiesen, knapp ein Fünftel die Behandlung abgelehnt hatte und rund 15 % aus anderen Gründen nicht für die CAR-T-Zell-Therapie geeignet waren. Die Patient:innen waren im Mittel 67 Jahre alt, jede:r Fünfte hatte einen Double- oder Triple-Hit-Status und 86,8 % einen IPI-Score zwischen 3 und 5.
Die Gesamt- und Komplettremissionsraten betrugen in dieser Kohorte 83 % bzw. 79,2 % gegenüber 90 % bzw. 80 % bei den Teilnehmenden der ZUMA-12-Studie. Drei Erkrankte konnten die Therapie aufgrund von Progression nicht beenden, einer verstarb aus einem anderen Grund. Die Standard-Immunchemotherapie führte zu einem medianen PFS von 27,4 Monaten und zu einem OS von 30,8 Monaten, die 30-Monats-Raten lagen bei 60 % bzw. 71 %. In der ZUMA-12-Studie waren die Medianwerte bei diesen beiden Parametern noch nicht erreicht.
Ein formaler statistischer Vergleich verbietet sich aufgrund des unterschiedlichen Designs beider Untersuchungen, aber die Wirksamkeit von Axi-Cel in der ZUMA-12-Studie scheint bei Patient:innen mit Hochrisiko-LBCL zumindest numerisch deutlich höher zu sein als die der Standard-Immunchemotherapien. Obwohl die meisten Erkrankten im Interims-PET eine Komplettremission erreicht hatten, waren PFS und OS nach Immunchemotherapie kürzer, was auf ein höheres Rezidivrisiko hindeutet, so der Referent. Eine randomisierte Studie zum Vergleich einer CAR-T-Zell-Therapie mit der Standard-Immunchemotherapie in der Erstlinie des Hochrisiko-LBCL wäre daher angezeigt, endete Dr. Albanyan.
* dosisangepasstes Etoposid, Prednison, Vincristin, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Rituximab
Quelle: Albanyan O et al. EHA2022 Congress; Abstract P1163
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