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BiTE-Antikörper überwindet minimale Resterkrankung bei ALL

Definiert wird die minimale Resterkrankung (MRD) als das Vorliegen von residuellen Blasten nach der initialen Therapie, die zwar nicht in der morphologischen Untersuchung, aber mit empfindlichen molekularbiologischen oder immunphänotypischen Messverfahren nachweisbar sind. MRD-positive Patienten (egal ob mit Polymerasekettenreaktion oder mit Durchflusszytometrie gemessen) überleben deutlich kürzer und haben schlechtere Heilungschancen als solche mit einem MRD-negativen Status. Oberstes Ziel der ALL-Therapie ist es daher, bei Patienten einen MRD-negativen Status zu erreichen – wenn nicht mit der primären Chemotherapie, dann mit einer gezielten Folgetherapie.
Landmark-Analysen mit eindeutigem Ergebnis
In einer einarmigen Phase-II-Studie konnte mit dem bispezifischen T-Zell-Engager-Antikörper (BiTE) Blinatumomab dieses Ziel nun bei mehr als drei Vierteln der nach initialer Chemotherapie noch MRD-positiven Patienten erreicht werden:
- Von 113 auswertbaren Patienten erreichten 88 (78 %) einen MRD-negativen Status. Wenn nur die 110 Patienten mit Philadelphia-Chromosom-negativer ALL berücksichtigt wurden, waren nach 18 Monaten noch 54 % von ihnen rezidivfrei am Leben und die mediane Gesamtüberlebenszeit betrug 36,5 Monate.
- Zwei Drittel dieser Patienten unterzogen sich einer allogenen Stammzelltransplantation.
- Entscheidend waren aber die Landmark-Analysen, in denen die Patienten mit kompletter MRD-Remission gegenüber denen mit weiterhin nachweisbaren Blasten deutliche Vorteile aufwiesen: Das rezidivfreie Überleben war bei ihnen vervierfacht worden (median 23,6 vs. 5,7 Monate; p = 0,002), das Gesamtüberleben immerhin noch verdreifacht (median 38,9 vs. 12,5 Monate; p = 0,002).
Wirkmechanismus
Studiendesign
Bei fast 80 % verschwindet die minimale Resterkrankung
Bei beinahe 80 % der Patienten mit MRD-positiver B-Precursor-ALL, die nach initialer Chemotherapie noch eine mikroskopisch nicht nachweisbare Resterkrankung haben, erreicht man also mit Blinatumomab ein Verschwinden dieser Resterkrankung und das ist mit einer sehr deutlichen Verlängerung der Überlebenszeiten verbunden.Zielgerichtete Therapie auch in früheren Stadien?
Zugelassen ist Blinatumomab derzeit bei manifestem Rezidiv oder bei refraktärer Erkrankung. Die Resultate deuten nun darauf hin, dass eine zielgerichtete Therapie in frühen Stadien einer MRD eine gangbare Strategie ist, so das Fazit von Dr. Nicola Gökbuget, Universitätsklinikum Frankfurt, und Kollegen. Dies könne laut den Autoren nicht nur bei Patienten mit B-Zell-Vorläufer-ALL sinnvoll sein, sondern sollte auch bei anderen hämatologischen Erkrankungen evaluiert werden.Quelle: Gökbuget N et al. Blood 2018; 131: 1522-1531
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