Neues CAR-T-Zell-Produkt zielt auf verschiedene B-Zell-Erkrankungen ab

Friederike Klein

Insgesamt bescheinigen die Forscher der CAR-T-Zell-Therapie eine gute Wirksamkeit mit schnellen und anhaltenden Remissionen. Insgesamt bescheinigen die Forscher der CAR-T-Zell-Therapie eine gute Wirksamkeit mit schnellen und anhaltenden Remissionen. © fotomek – stock.adobe.com

Die Behandlung mit dem neuen CAR-T-Zell-Produkt Lisocabtagen maraleucel führte in der TRANSCEND-NHL-001-Studie zu hohen Ansprechraten bei Patienten mit verschiedenen B-Zell-Erkrankungen. Dies galt auch für verschiedene Subgruppen wie hochgradige Lymphome.

Zurzeit sind zwei T-Zell-Produkte mit gegen CD19-gerichteten chimären Antigenrezeptoren (CAR) für die Behandlung von Patienten mit rezidivierten oder refraktären B-Zell-Lymphomen zugelassen. Mit Lisocabtagen maraleucel (Liso-Cel) steht nun ein drittes Präparat in den Startlöchern. Es besteht ebenfalls aus CD19-spezifischen CAR-T-Zellen, unterscheidet sich von den bisher am Markt befindlichen Produkten aber unter anderem in Applikation und Herstellung. Liso-Cel wird sequenziell in zwei Komponenten verabreicht: Eine Infusion erfolgt mit CD8-positiven, eine weitere mit CD4-positiven T-Zellen in gleicher Zieldosis. Im Produktionsprozess werden diese unabhängig voneinander aktiviert, transduziert und expandiert.

Das Forscherteam um Professor Dr. Jeremy­ S. Abramson­ vom Massachusetts General Hospital Cancer Center in Boston prüfte Liso-Cel jetzt im Rahmen der TRANSCEND-­NHL-001-Studie in einer breiten Population von Patienten mit rezidivierten oder refraktären B-Zell-Lymphomen.

Studie mit stark vorbehandelten Patienten

Neben Personen mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom schlossen die Autoren auch Erkrankte ein mit: hochgradigen B-Zell-Lymphomen, Rearrangements im MYK- und zusätzlich im Bcl2- und/oder Bcl6-Gen, primären mediastinalen B-Zell-Lymphomen und follikulären Lymphomen Grad 3B. Zudem konnten Betroffene mit niedriger Kreatinin-Clearance, eingeschränkter kardialer Funktion oder Hochrisikofaktoren wie einer ZNS-Manifes­tation teilnehmen.

Zwischen Januar 2016 und Juli 2019 erhielten 269 Patienten mindestens eine der Infusionen von Liso-Cel. Von diesen hatten 260 (97 %) bereits zwei und mehr Therapielinien erhalten, schreiben die Wissenschaftler. 112 Personen (42 %) waren 65 Jahre oder älter und sieben (3 %) litten unter einer ZNS-Beteiligung der Erkrankung. Die Teilnehmer bekamen insgesamt zwischen 50 und 150 × 106 CAR-T-Zellen. Die Wissenschaftler legten die empfohlene Zieldosis auf 100 × 106  CAR-T-Zellen (je 50 × 106 CD8+ und CD4+) fest.

Für 256 Erkrankte lagen die vollständigen Befunde für die Wirksamkeitsanalyse vor. Davon erreichten 73 % ein objektives Ansprechen. Die Patienten schienen dabei unabhängig von Alter oder der Erkrankung von der Therapie zu profitieren.

Jeder Zweite sprach auf die Therapie komplett an

53 % der Patienten sprachen komplett auf die Behandlung an. Das mediane Gesamt­überleben betrug 21,1 Monate; für Teilnehmer mit kompletter Response wurde es bisher nicht erreicht.

Die häufigsten Nebenwirkungen von mindestens Schweregrad 3 umfassten in 60 % der Fälle Neutropenien, in 37 % Anämien und in 27 % Thrombozytopenien. Ein Zytokinfreisetzungssyndrom entwickelten 42 %; es wies aber nur bei sechs Patienten (2 %) Grad 3 oder höher auf. Neurotoxizität entwickelten 30 % der Teilnehmer, bei jedem Zehnten hatten diese einen Schweregrad von mindestens 3. Neun Personen (6 %) zeigten dosislimitierende Ereignisse, ein Patient starb nach der Behandlung mit der niedrigsten Dosis Liso-Cel aufgrund einer diffusen alveolären Schädigung, schreiben die Autoren.

„Gute Wirksamkeit und tiefe Remissionen“

Insgesamt bescheinigen die Forscher der CAR-T-Zell-Therapie eine gute Wirksamkeit mit schnellen und anhaltenden Remissionen. Liso-Cel wird in Studien auch beim ersten Rezidiv von Patienten mit B-Zell-Lymphomen und als Behandlungsoption anderer rezidivierter oder refraktärer B-Zell-Erkrankungen untersucht.

Quelle: Abramson JS et al. Lancet 2020; 396: 839–852; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)31366-0

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