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Neuer bispezifischer Antikörper in den Startlöchern

Rezidivierte oder refraktäre Non-Hodgkin-Lymphome vom B-Zell-Typ (B-NHL) sind ein schwieriges therapeutisches Terrain. Fortschritte erzielten Wissenschaftler mit CAR-T-Zellen, deren Herstellung allerdings extrem aufwendig ist. Bispezifische Antikörper, die Tumor- und Immunzellen miteinander in Kontakt bringen, könnten das Behandlungsrepertoire ergänzen – so auch Epcoritamab, der an das B-Lymphozytenantigen CD20 sowie das Transmembranprotein CD3 bindet und in einer Phase-1/2-Studie geprüft wird.
Wissenschaftler um Dr. Martin Hutchings vom Rigshospitalet in Kopenhagen schlossen 73 rezidivierte oder refraktäre B-NHL-Erkrankte in die Dosiseskalations-Phase ein, von denen sie 68 auswerten konnten:
- 46 Teilnehmer litten an einem diffus-großzelligen B-Zell-,
- zwölf an einem follikulären,
- vier an einem Mantelzell- und
- drei an einem hochgradigen B-Zell-Lymphom.
Die verbleibenden drei Patienten waren an einem primär mediastinalen großzelligen B-Zell-, einem kleinzelligen lymphozytischen und einem Marginalzonen-Lymphom erkrankt. Sie erhielten je nach Kohorte Epcoritamab in ansteigenden Konzentrationen von 0,0128 mg bis 60 mg in vierwöchigem Abstand und mit einschleichender Dosierung.
Fast 90 % der Patienten mit DLBCL sprachen an
Als häufigste therapiebedingte Nebenwirkungen traten Fieber (69 %), vor allem in Assoziation mit einem Zytokinfreisetzungssyndrom (59 %), und Reaktionen an der Injektionsstelle (47 %) auf. Fast alle diese Ereignisse waren vom Grad 1 oder 2. Es gab keine dosislimitierenden Toxizitäten und die maximal tolerierte Dosis wurde nicht erreicht. Die Autoren identifizierten 48 mg als empfohlene Dosierung für den Phase-2-Teil der Studie.
Damit betrug die Gesamtansprechrate für Patienten mit diffus-großzelligem B-Zell-Lymphom 88 %. Davon erreichten 38 % ein komplettes Ansprechen; Personen mit follikulärem Lymphom kamen auf Werte von 90 % bzw. 50 %, wenn sie zwischen 0,76 mg und 48 mg des Antikörpers erhielten.
Epcoritamab induzierte eine robuste und anhaltende B-Zell-Depletion sowie die Aktivierung und Expansion von CD4+ und CD8+ T-Lymphozyten. Gleichzeitig stiegen die Zytokinkonzentrationen nur mäßig an, schreiben die Autoren.
Diese Daten, so die Forscher, rechtfertigen die weitere Prüfung des bispezifischen Antikörpers. Derzeit laufen Studien, in denen Epcoritamab als Einzelbehandlung oder in Kombination mit anderen Therapien getestet wird sowie eine Phase-3-Untersuchung, in der die Studienautoren die Wirksamkeit der Substanz mit der einer Standard-Chemotherapie vergleichen.
Quelle: Hutchings M et al. Lancet 2021; 398: 1157-1169; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00889-8
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