Dreierkombi führt zur mehr Komplettremissionen beim follikulären Lymphom

Josef Gulden

Die Dreierkombination ist hochwirksam bei der schwer behandelbaren Patientengruppe. Die Dreierkombination ist hochwirksam bei der schwer behandelbaren Patientengruppe. © iStock/AndreyPopov

Wenn das follikuläre Non-Hodgkin-Lymphom rezidiviert – und vor allem wenn es therapierefraktär wird –, ist die Prognose schlecht. Polatuzumab Vedotin hat sich hier in einer Phase-Ib/II-Studie in Kombination mit Obinutuzumab und Lenalidomid als hochwirksam erwiesen.

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Polatuzumab Vedotin bindet mit der Antikörperkomponente an das CD79b-Antigen. Dies ist ein Bestandteil des B-Zell-Rezeptors, der sich auf allen B-Zell-Lymphomen findet. Durch Internalisierung des Komplexes wird das an den Antikörper gekoppelte Zytostatikum Monomethylauristatin E in die Lymphomzellen aufgenommen und kann dort seine Wirkung sehr gezielt entfalten.

In Kombination mit dem CD20-Antikörper Obinutuzumab hat das Konjugat klinische Aktivität bei rezidivierten/refraktären follikulären Lymphomen gezeigt. Und da sich Obinutuzumab in Kombination mit dem Immunmodulator Lenalidomid bei neu diagnostizierten Patienten als hochwirksam erwiesen hat, wurde die Kombination aus allen drei Substanzen in einer einarmigen Phase-Ib/II-Studie getestet.

Fast 90 % der Patienten sprachen auf die Therapie an

Bislang wurden 52 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem follikulärem Lymphom eingeschlossen, so Professor Dr. Catherine M. Diefenbach vom Perlmutter Cancer Center, New York. Die von ihr präsentierte Interimsanalyse beschränkte sich auf 18 Patienten, die die in der Eskalations- und Expansionsphase ermittelte Dosierung erhalten hatten.

Das im Phase-II-Teil der Studie verwendete Regime bestand aus:

  • sechsmal 1,4 mg/kg Polatuzumab Vedotin alle vier Wochen,
  • Obinutuzumab an Tag 1, 8 und 15 in Zyklus 1, danach ebenfalls im vierwöchigen Abstand und
  • 20 mg Lenalidomid an 21 Tagen eines jeden 28-Tages-Zyklus.

Patienten, die nach der 6-monatigen Induktionsphase mindestens eine Krankheitsstabilisierung aufwiesen, erhielten zudem eine Erhaltungstherapie mit dem CD20-Antikörper alle zwei Monate für insgesamt zwei Jahre und Lenalidomid für ein Jahr.

Die mediane Nachbeobachtungszeit für die Zwischenauswertung betrug sechs Monate. In der 18-köpfigen Subgruppe war die Wirksamkeit der Dreierkombination nach Ende der Induktionsphase sehr hoch: Die Gesamtansprechrate lag bei 89 % und Komplettremissionen entsprechend den modifizierten Lugano-Kriterien erreichten 67 % der Teilnehmer. Ein weiterer Patient erzielte zumindest eine Krankheitsstabilisierung. Eine Person wurde als nicht auswertbar qualifiziert, weil noch keine Positronen-Emissions-Tomographie vom Ende der Induktionstherapie zur Verfügung stand.

Beim progressionsfreien Überleben ist der Medianwert noch nicht erreicht. Nach zwölf Monaten waren 90 % der Patienten progressionsfrei am Leben. Die längste Remissionsdauer liegt bisher bei über 21 Monaten. Wie die Referentin berichtete, haben bislang zwei der 17 Responder eine Progression erlitten.

Das Nebenwirkungsprofil

Die Sicherheitsanalyse, die für alle 52 Teilnehmer durchgeführt wurde, ergab bei drei Vierteln von ihnen Grad-3/4-Nebenwirkungen. Diese bestanden überwiegend aus Zytopenien. 12 % der Patienten erlitten auch Grad-3/4-Infektionen.

Das Regime aus Polatuzumab Vedotin, Obinutuzumab und Lenalidomid ist also mit ausreichender Verträglichkeit durchführbar mit dem zu erwartenden Nebenwirkungsprofil. Es ist hochwirksam bei dieser schwer behandelbaren Patientengruppe und hat das Potenzial, künftig in dieser Indikation eingesetzt zu werden, resümierte Prof. Diefenbach. In den USA und der EU genießt Polatuzumab Vedotin den Status einer „Breakthrough Therapy Designation“ bzw. „Priority Medicines“. 

Quellen:
Diefenbach CM et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 7505)
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO)

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Dreierkombination ist hochwirksam bei der schwer behandelbaren Patientengruppe. Die Dreierkombination ist hochwirksam bei der schwer behandelbaren Patientengruppe. © iStock/AndreyPopov