BrECADD toppt BEACOPP in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit

EHA 2024 Dr. Claudia Schöllmann

BrECADD verbessert PFS und verringert therapiebedingte Morbidität bei fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom. BrECADD verbessert PFS und verringert therapiebedingte Morbidität bei fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom. © onephoto – stock.adobe.com

BrECADD verlängert signifikant das PFS von Patient:innen mit fortgeschrittenem klassischem Hodgkin-Lymphom gegenüber dem herkömmlichen intensivierten BEACOPP-Schema. Zudem war die therapiebedingte Morbidität in der HD-21-Studie unter dem ADC-basierten Regime signifikant geringer. 

Erkrankte mit klassischem Hodgkin-Lymphom im fortgeschrittenen Stadium (AScHL) haben unter der Behandlung mit modifiziertem BEACOPP ein erhöhtes Risiko für akute und späte persistierende Toxizitäten. Wie Prof. Dr. Peter Borchmann, Uniklinik Köln, berichtete, gelang es durch eine PET-gerichtete Strategie, die Therapieintensität zu reduzieren. In der HD21-Studie wollten Forschende nun das individualisierte Vorgehen durch weitere Modifikationen verbessern. Im Fokus stand dabei das neue Chemotherapie-Schema BrECADD, das das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Brentuximab-Vedotin enthält.

1.482 Erkrankte mit AScHL im Alter von 18 bis 60 Jahren erhielten nach 1:1-Randomisierung jeweils zwei Zyklen BrECADD* oder escBEACOPP**, gefolgt von einer PET-CT-Bildgebung. Je nach erreichtem Ansprechen wurden zwei oder vier weitere Zyklen der jeweiligen Schemata verabreicht. Koprimäre Studienendpunkte umfassten das PFS und die behandlungsassoziierte Morbidität (TRMB), definiert als akute und schwere Toxizitäten im Zusammenhang mit der Medikation.

Überlegen in PFS und Verträglichkeit

Das BrECADD-Schema erwies sich gegenüber dem üblichen escBEACOPP im Hinblick auf das PFS als signifikant überlegen, mit geschätzten Vier-Jahres-Raten von 94,3 % vs. 90,9 % (HR 0,66; 95%-KI 0,45–0,97; p = 0,035). 64 % der mit neuem Regime Behandelten benötigten zudem nur insgesamt vier Therapiezyklen, weil sie im PET/CT gut angesprochen hatten; in dieser Kohorte wurde ein Vier-Jahres-PFS von 96,8 % erreicht. 

Hinzu kam, dass das experimentelle Schema dem Klassiker auch in puncto Verträglichkeit den Rang ablief. 42 % entwickelten unter BrECADD ein TRMB-Ereignis gegenüber 59 % unter escBEACOPP (p < 0,0001). Über 99 % waren nach einem Jahr frei von TRMB-Ereignissen. „Wir empfehlen BrECADD als neue Standard-Behandlungsoption für Patient:innen mit cHL im fortgeschrittenen Stadium“, so Prof. Borchmanns Fazit aus den HD21-Studiendaten.

*    Brentuximab-Vedotin, Etoposid, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Dacarbazin und Dexamethason
**    Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison

Quelle:
Borchmann P et al. EHA 2024; Abstract S225

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