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Ein neues ADC für das r/rFL?

Für das r/rFL gibt es bisher kein Standardvorgehen. Die Prognose verschlechtert sich, wenn ein Progress innerhalb von zwei Jahren nach Beginn einer Immunchemotherapie aufgetreten ist. Ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat könnte für Patient:innen mit rezidivierter/refraktärer Erkrankung eine neue Option darstellen.
Loncastuximab-Tesirin besteht aus einem gegen CD19 gerichteten monoklonalen Antikörper und einem hochpotenten Zytostatikum. Prof. Dr. Juan Pablo Alderuccio, University of Miami School of Medicine, stellte eine monozentrische Phase-2-Studie vor, in der bisher 33 Personen mit vorbehandeltem follikulärem Lymphom eine Kombination aus Rituximab und Loncastuximab-Tesirin erhielten. Patient:innen mit CR nach 21 Wochen Therapie erhielten zwei weitere Dosen Rituximab alle acht Wochen. Diejenigen mit partiellem Ansprechen setzten Loncastuximab-Tesirin plus Rituximab bis zum Ende der Studie fort.
PFS- und OS-Raten liegen über 90 %
27 Teilnehmende waren hinsichtlich der Wirksamkeit auswertbar. Es sprachen 96,3 % an; 85,2 % erzielten eine komplette metabolische Remission, die nach median 11,7 Wochen eintrat. Patient:innen mit hohem Risiko gemäß FLIPI sprachen zu 92,9 % an (CMR: 78,6 %). Diejenigen mit Progress innerhalb von zwei Jahren erzielten alle ein Ansprechen (CMR: 87,5 %). Die Raten von PFS und OS nach sechs Monaten beliefen sich auf 92,3 % und 96 %.
Drei Personen schieden aus der Studie aus, weil bei ihnen radiologisch zunächst als FL diagnostizierte Läsionen nun als transformiertes LBCL bzw. Cholangiokarzinom erkannt worden waren. Es gab sieben Fälle von Grad-3-Nebenwirkungen und eine Person mit vorangegangener CAR-T-Zell-Therapie erlitt eine Grad-4-Neutropenie. Bei vier Teilnehmenden musste die Dosis des ADC aufgrund von Nebenwirkungen reduziert werden.
Die Kombination könne eine neue Therapieoption für Patient:innen mit rezidivierten/refraktären follikulären Lymphomen darstellen so Prof. Alderuccio. In diesem Jahr startet eine multizentrische Studie, in der die bisherige Kohorte ausgeweitet und die Behandlung auf sechs Zyklen verkürzt wird.
Quelle:
Alderuccio JP et al. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 984
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