Wirksam in Rezidiv und Erstlinie

ASH 2023 Josef Gulden

Die mediane Dauer der Remissionen erreichte 35,9 Monate. Die mediane Dauer der Remissionen erreichte 35,9 Monate. © LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

Das follikuläre Lymphom kann in der Erstlinie und in der rezidivierten Situation mit dem bispezifischen Antikörper Mosunetuzumab behandelt werden. Auch die subkutane Applikation sowie die Kombination mit Lenalidomid sind möglich.

Mosunetuzumab bindet das CD20-Antigen auf B-Lymphozyten und das CD3-Molekül auf zytotoxischen T-Zellen. In der zulassungsrelevanten Phase-2-Studie wurden bislang 90 Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem (R/R) follikulärem Lymphom, die mindestens zwei Vortherapien erhalten hatten, mit der Susbtanz über maximal 17 jeweils dreiwöchige Zyklen behandelt. Erzielten die Teilnehmenden nach acht Zyklen eine Komplettremission, beendeten sie die Therapie.

Mit dieser zeitlich limitierten Behandlung betrug die Gesamtansprechrate 77,8 %, bei 60 % Komplettremissionen, berichtete Prof. Dr.  ­Stephen ­Schuster, University of Pennsylvania, Philadelphia.1 Die mediane Dauer der Remissionen erreichte 35,9 Monate. Nach 30 Monaten belief sich die Rate auf 72,7 %. Das mediane PFS betrug 24 Monate, die Drei-Jahres-Rate 43,2 %, die für das Gesamtüberleben 82,4 %. Von fünf Patient:innen, die erneut mit Mosunetuzumab behandelt wurden, erzielten drei damit eine komplette Remission. 

Synergie mit Lenalidomid

Prof. Dr. Dr. ­Frank ­Morschhauser, Universität Lille, präsentierte eine Phase-1b/2-Studie, in der bislang 40 Erkrankte mit neu dia­gnostiziertem follikulärem Lymphom Mosunetuzumab subkutan und in Kombination mit Lenalidomid erhielten – zeitlich limitiert auf zwölf Zyklen.
37 Patient:innen waren auswertbar. Die Ansprechrate betrug 91,9 %, davon erzielten 89,2 % anhaltende komplette metabolische Remissionen. Bei zwei Personen, die progredient waren, erwies sich die Erkrankung als ein transformiertes follikuläres Lymphom. 

Quelle: Morschhauser F. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 605

Zum Zeitpunkt der letzten Analyse gut zwei Jahre nach der Therapie waren bei 44,4 % der Teilnehmenden CRS diagnostiziert worden, von denen nur zwei einen Grad 3 oder 4 erreichten; seither traten keine neuen CRS auf. Ähnliches galt für alle anderen Arten von Nebenwirkungen. In 4,4 % der Fälle führten Toxizitäten zum Abbruch der Mosunetuzumab-Behandlung. Eine B-Zell-Aplasie entwickelten alle Patient:innen, aber nach median 18,4 Monaten hatten sich bei denjenigen mit anhaltenden Remissionen die Zahlen wieder erholt. Keine Person mit CR wies zum Ende der Therapie noch eine detektierbare minimale Resterkrankung auf, so Prof. ­ Schuster.

Dr. ­Lorenzo ­Falchi, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, berichtete über eine Phase-2-Studie, in der Mosunetuzumab nicht intravenös, sondern subkutan gegeben wurde, um die Verträglichkeit zu verbessern.2 Außerdem wurden nicht vorbehandelte Patient:innen mit follikulärem Lymphom eingeschlossen, weil es Hinweise für eine bessere Wirksamkeit von Mosunetuzumab bei Chemotherapie-naiven Erkrankten gibt.

Von den 56 Teilnehmenden konnten 45 ausgewertet werden. 96 % sprachen an, 76 % mit einer Komplettremission. Das Ansprechen war unabhängig von FLIPI, Tumorgrad, Vorliegen eines Bulks oder der metabolischen Aktivität der Lymphome. 
 

Quellen:

1.    Schuster S. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 603
2.    Falchi L. 65th ASH Annual Meeting; Abstract 604
 

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Die mediane Dauer der Remissionen erreichte 35,9 Monate. Die mediane Dauer der Remissionen erreichte 35,9 Monate. © LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com