Neue Daten zu CAR-T-Zellen beim Myelom und LBCL deuten weiterhin auf hohe Wirksamkeit

DKK 2022 Dr. Miriam Sonnet

Aus einer Studie geht hervor, dass  Personen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom von der CAR-T-Zell-Infusion profitierten. Aus einer Studie geht hervor, dass Personen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom von der CAR-T-Zell-Infusion profitierten. © angellodeco – stock.adobe.com

CAR-T-Zellen erobern die Hämato-Onkologie und der Trend scheint nicht abzureißen. Das gilt sowohl für das Multiple Myelom als auch für das großzellige B-Zell-Lymphom. Zu beiden Entitäten wurden kürzlich neue Studienupdates präsentiert, die die Wirksamkeit der zellulären Therapie in Subgruppen von Patient:innen unterstreichen.

Prof. Dr. Harmut Goldschmidt, Universitätsklinikum Heidelberg, stellte eine aktuelle Auswertung der KarMMa-Studie vor. Darin hatten Personen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom durch die Therapie mit Idecabtagen-Vicleucel ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen erreicht. Die Teilnehmenden waren bereits mit mindestens drei vorangegangenen Regimen vorbehandelt und gegenüber dem letzten Regime refraktär. 47 % erhielten mindestens eine Anti-Myelom-Therapie pro Jahr. Mehr als ein Drittel wies eine Hochrisiko-Zytogenetik oder eine extramedulläre Erkrankung auf und gut 50 % hatten eine hohe Tumorlast. 70 % waren im R-ISS-Stadium II und 16 % im Stadium III.

Die aktuelle Auswertung deutete darauf hin, dass auch diese Hochrisikopatient:innen von der CAR-T-Zell-Infusion profitierten. Über nahezu alle Subgruppen hinweg – u.a. extramedulläre Erkrankung, hohes zytogenetisches Risiko, hohe Tumorlast und Bridgingtherapie – betrug die Gesamtansprechrate ≥ 65 %. In fast allen Subgruppen wurden zudem komplette Remissionsraten ≥ 22 % detektiert. Eine Ausnahme bildeten Teilnehmende im Stadium III. Das mediane PFS betrug in den meisten Gruppen mindestens 6,1 Monate und die Dauer des Ansprechens 9,2 Monate oder mehr. Auch hier waren Personen mit R-ISS-Stadium III die Ausnahme und sie hatten eine schlechtere Prognose. Neue Sicherheitssignale wurden nicht identifiziert und die Inzidenz eines Zytokinfreisetzungssyndroms (CRS) ähnelte derjenigen aus der Gesamtpopulation.

Die Gabe von Idecabtagen-Vicleucel führte auch bei Patient:innen mit dem höchsten Risiko zu einem tiefen und dauerhaften Ansprechen, resümierte Prof. Goldschmidt. Die Daten würden das günstige Nutzen-Risiko-Profil der CAR-T-Zell-Therapie unterstreichen. Idecabtagen-Vicleucel stelle eine vielversprechende Option auch für schwer behandelbare Erkrankte dar.

Ebenfalls neue Daten gibt es zur Phase-3-Studie TRANSFORM, in der Personen mit rezidiviertem/refraktärem großzelligem B-Zell-Lymphom (LBCL) in der zweiten Linie ein anderes CAR-T-Zell-Produkt – Lisocabtagen-Maraleucel – oder den Standard of Care (SOC) erhielten. Wie Prof. Dr. Bertram Glaß, Helios Klinikum Berlin-Buch, berichtete, waren 184 Teilnehmende randomisiert worden. Das mediane Alter betrug rund 60 Jahre.

Weitere Studien zu Idecabtagen-Vicleucel

In der KarMMa-2-Studie wird Idecabtagen-Vicleucel bei Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom und hohem Risiko geprüft. KarMMa-4 ist eine Phase-1-Untersuchung, in der Erkrankte mit neu diagnostiziertem Multiplem Mye­lom die CAR-T-Zellen erhalten sollen.

Der Referent bezifferte das mediane ereignisfreie Überleben, primärer Studienendpunkt, nach einem medianen Follow-up von 6,2 Monaten mit 10,1 Monaten im Prüfarm und 2,3 Monaten in der Kontrolle (stratifizierte HR 0,349; p < 0,0001). Nach zwölf Monaten lebten noch 44,5 % vs. 23,7 % der Erkrankten ohne Ereignis. Fast alle Subgruppen schienen von den CAR-T-Zellen zu profitieren – mit Ausnahme der Personen mit einer LDH ≥ 500 U/l und Patient:innen mit einem ­DLBCL, das sich aus einem indolenten Non-­Hodgkin-Lymphom entwickelt hatte. „Wir sehen hier ein weiteres Mal, dass die LDH ein relevanter prognostischer Faktor ist“, betonte Prof. Glaß. Die Rate an Komplettremissionen belief sich auf 66 % vs. 39 % (p < 0,0001). Unter Lisocabtagen-Maraleucel entwickelten 49 % ein CRS, das meist Grad 1 oder 2 erreichte; nur ein Betroffener erlitt ein CRS vom Grad 3. Zu Neurotoxizitäten kam es bei 12 % der Teilnehmenden, davon 4 % vom Grad 3.

Zusammenfassend sei die CAR-T-Zell-Therapie dem SOC überlegen, so der Referent. Die Daten stützten den Einsatz von Lisocabtagen-Maraleucel als neuen Zweitlinienstandard in der Behandlung von Erkrankten mit rezidiviertem oder refraktärem LBCL

Quellen:
1. Goldschmidt H. DKK 2022; Abstract 208
2. Glaß B. DKK 2022; Abstract 967

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Aus einer Studie geht hervor, dass  Personen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom von der CAR-T-Zell-Infusion profitierten. Aus einer Studie geht hervor, dass Personen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom von der CAR-T-Zell-Infusion profitierten. © angellodeco – stock.adobe.com