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HDAC-Inhibitor liefert bei peripheren T-Zell-Lymphomen gemischte Ergebnisse

Mutationen der epigenetischen Modifier TET2, IDH2 und DNMT3A waren ursprünglich die Rationale dafür, bei T-Zell-Lymphomen den HDAC*-Inhibitor Romidepsin zu untersuchen. Professor Dr. Emmanuel Bachy von der Université Claude Bernard in Lyon präsentierte nun die finale Analyse von Ro-CHOP. An der französischen Phase-3-Studie hatten 421 Patienten mit neu diagnostiziertem peripherem T-Zell-Lymphom teilgenommen.1 Die Kontrolle umfasste CHOP** alle drei Wochen für sechs Zyklen. Im Prüfarm ergänzte 12 mg/m2 Romidepsin an den Tagen 1 und 8 die Chemotherapie. Beim Auftreten von Toxizitäten konnte die Dosierung auf bis zu 8 mg/m2 reduziert werden.
Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben. Nach median 27,5 Monaten zeigte sich hier kein signifikanter Vorteil für Romidepsin mit 12,0 Monaten im Vergleich zu 10,2 Monaten (Hazard Ratio [HR] 0,81; p = 0,096). Dies änderte sich auch nicht, wenn die Forscher verschiedene Subgruppen berücksichtigten.
Nur numerisch besser beim Gesamtüberleben
In puncto Gesamtüberleben war der Prüfarm mit median 51,8 Monaten im Vergleich zu 42,9 Monaten im Kontrollarm numerisch etwas besser (HR 0,9; p = 0,477). Die Gesamtansprechraten fielen praktisch identisch aus (63 % vs. 60 %; Komplettremissionen 41 % vs. 37 %).
Nebenwirkungen von mindestens Grad 3 waren vor allem hämatologischer Natur und im Prüfarm häufiger. Die Chemotherapie wurde in dieser Gruppe auch öfter unterbrochen (36 % vs. 20 %) oder reduziert im Vergleich zum Kontrollarm (26 % vs. 15 %). In beiden Gruppen brachen mit jeweils 3 % gleich viele Teilnehmer die Behandlung ab. Ebenfalls gleich häufig kam es zu Todesfällen mit je 1 %. Das Sicherheitsprofil entspricht damit etwa dem aus Phase-1b/2-Studien.
In der Erstlinie scheint Romidepsin somit keinen Fortschritt zu bringen. Subgruppenanalysen sollen jedoch zeigen, so Prof. Bachy, ob bestimmte Patientenpopulationen vielleicht doch profitieren könnten.
In den USA ist Romidepsin für rezidivierte/refraktäre T-Zell-Lymphome zugelassen, die häufig Mutationen in Genen aus dem Umkreis des T-Zell-Rezeptors tragen. Dies kann die Immunogenität beeinträchtigen und ermöglichen, dem Angriff von Immunzellen zu entgehen. Zudem sind HDAC-Inhibitoren in Studien mit höherer PD-L1-Expression und einem besseren Ansprechen auf Checkpoint-Inhibitoren assoziiert. Das hat am M.D. Anderson Cancer Center in Houston zur Testung von Romidepsin (Dosis wie in vorheriger Studie) in Kombination mit dem PD1-Inhibitor Pembrolizumab (200 mg) in der rezidivierten Situation geführt.2
Die Patienten der Phase-1/2-Studie waren im Median 67,5 Jahre alt. Die meisten hatten zuvor ein CHOP-Regime erhalten, die Hälfte mindestens drei Vortherapien. Die Gesamtansprechrate lag laut Professor Dr. Swaminathan P. Iyer bei 50 %. Insgesamt acht der bislang 20 evaluierten Patienten entwickelten eine komplette Remission, zwei eine partielle.
PD-L1-Expression geht mit erhöhtem Ansprechen einher
Vier der Teilnehmer mit Komplettremission sind nach mehr als einem behandlungsfreien Jahr noch rezidivfrei. Komplettremissionen gingen mit einer höheren Expression von PD-L1 einher als partielle Remissionen oder Krankheitsstabilisierungen (p = 0,048). Die Remissionen traten vor allem bei Menschen mit anaplastischen großzelligen, angioimmunoblastischen und peripheren T-Zell-Lymphomen mit TfH-Phänotyp auf. Keiner der drei Teilnehmer mit Mycosis fungoides sprach an, erklärte Prof. Iyer. Vier Patienten stoppten aufgrund von immunassoziierten Nebenwirkungen die Therapie.
* Histondeacetylase
** Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison
Quellen:
1. Bachy E et al. 62. ASH Annual Meeting (virtuell); Abstract 39
2. Iyer SP et al. 62. ASH Annual Meeting (virtuell); Abstract 645
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