Kutanes T-Zell-Lymphom: Progressionsfreies Überleben mehr als verdoppelt

Friederike Klein

Zu den T-Zell-Lymphomen zählt u.a. die Mycosis fungoides. Mit einer Mykose hat sie trotz des Namens nichts gemein. Zu den T-Zell-Lymphomen zählt u.a. die Mycosis fungoides. Mit einer Mykose hat sie trotz des Namens nichts gemein. © Science Photo Library/Tanielian, Dr. Harout

Bei kutanen Lymphomen wird primär eine entitäten- und stadiengerichtete Therapie empfohlen. Jedoch treten nach Ansprechen schnell Rezidive auf. Erste zielgerichtete Optionen, die die Situation verbessern können, sind mittlerweile zugelassen.

Zwei neue, zielgerichtet wirkende Therapeutika wurden in den letzten Jahren für die Therapie der kutanen T-Zell-Lymphome (CTCL) zugelassen. Das Antigen CD30 ist dabei die Tumorzielstruktur des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats Brentuximab Vedotin. Dies ist für die Therapie von vorbehandelten Patienten mit CD30-positiver Mycosis fungoides (MF) und CD30-positivem kutanem anaplastisch-großzelligem Lymphom (ALCL) zugelassen.

Über die Hälfte spricht mindestens vier Monate an

Der Wirkstoff besteht aus einem Anti-CD30-Antikörper, der mit Monomethyl-Auristatin E fusioniert wurde. So wird das Zytostatikum zielgerichtet zur Tumorzelle gebracht, berichtete Professor Dr. Dr. Jan P. Nicolay, Universitätsmedizin Mannheim. 56,3 % der vorbehandelten Patienten mit CD30-positivem MF oder ALCL sprachen in der ALCANZA-Studie über mindestens vier Monate auf diese Behandlung an. In der Kontrollgruppe mit einer vom Prüfarzt gewählten anderen Therapie war dies nur bei 12,5 % der Teilnehmer der Fall.

Als Nebenwirkungen traten vor allem periphere Neuropathien bei zwei von drei mit Brentuximab Vedotin behandelten Patienten auf sowie Neutropenien. Die Zahl der Grad-3/4-Nebenwirkungen war in den beiden Studienarmen insgesamt aber nicht unterschiedlich.

Der Antikörper Mogamulizumab ist auf den CC-Chemokinrezeptor 4 (CCR4) gerichtet. Dieser wurde 2018 zur Behandlung von MF oder Sézary-Syndrom (SS) nach mindestens einer systemischen Vorbehandlung zugelassen, so der Referent. CCR4 findet sich auf CTCL-Zellen und regulatorischen T-Zellen, die bei der Therapie mit dem Antikörper depletiert werden.

In der Zulassungsstudie MAVORIC wurde bei Patienten mit systemisch vorbehandeltem CTCL die Anti-CCR4-Therapie mit Mogamulizumab mit einer Behandlung mit dem Histon-Deacetylase-Inhibitor Vorinostat verglichen. Der Antikörper führte zu einem mehr als verdoppelten progressionsfreien Überleben mit einem Median von 7,7 Monaten gegenüber 3,1 Monaten. Mogamulizumab wird gut vertragen, zu beachten sind laut Prof. Nicolay vor allem Infusionsreaktionen und Infektionen.

Er erwartet in den kommenden Jahren weitere zielgerichtete Optionen. In Studien geprüft wird derzeit der miR-155-Inhibitor Cobomarsen zur Behandlung von CTCL. Zudem wird Atezolizumab bei Rezidiven eines MF/SS im Stadium IIb–IV untersucht. Und auch Dimethylfumarat befindet sich bei MF/SS ab Stadium II im Test.

Mit Resminostat wird ein weiterer Histon-Deacetylase-Inhibitor beim fortgeschrittenen MF/SS geprüft. Dieser wird laut dem Experten für die Erhaltung entwickelt, nachdem mit einer vorangegangenen Therapie eine Krankheitskontrolle erreicht worden ist. Zielgerichtete Therapien speziell für kutane B-Zell-Lymphome seien aber nicht in Sicht – hier müssen Dermatoonkologen auf die Optionen ihrer hämatoonkologischen Kollegen zurückgreifen. 

Quelle: Deutscher Krebskongress 2020

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Zu den T-Zell-Lymphomen zählt u.a. die Mycosis fungoides. Mit einer Mykose hat sie trotz des Namens nichts gemein. Zu den T-Zell-Lymphomen zählt u.a. die Mycosis fungoides. Mit einer Mykose hat sie trotz des Namens nichts gemein. © Science Photo Library/Tanielian, Dr. Harout